(Fest: 10. November)
von P. Marc Brüllingen
St. Kunibert in Köln gehört zu dem großartigen Kranz der romanischen Kirchen dieser Stadt. Zwar ist das Bauwerk im letzten Kriege schwer getroffen worden, aber der Wiederaufbau fast beendet. Die Kirche erhebt sich an der gleichen Stelle dicht am Rhein, wo der hl. Kunibert, Bischof von Köln, das nach ihm benannte Stift (aufgelöst 1802) gründete, in dessen Kirche er im Jahre 663 seine Ruhestätte fand. Diese Kirche birgt auch die Reliquien der hll. Ewalde.
Der unermüdliche Erbauer von Kirchen und Klöstern, Kunibert, stammte aus einer vornehmen fränkischen Familie der Moselgegend. Sein Name bedeutet der „Sippenglänzende“, also „Hohe“. Um 590 geboren, wurde er auf Wunsch seiner Eltern Edelknabe am Hof des Merowingerkönigs in Metz. Doch sein frommer Sinn fühlte sich bald abgestoßen von dem recht sittenlosen höfischen Treiben, und er wandte sich nach Trier. Hier wurde er zum Priester geweiht und einige Zeit später Archidiakon. Der Ruf des durch seine Gelehrsamkeit und Tugend ausgezeichneten Gottesmannes drang bis nach Köln. Man holte ihn dorthin und wählte und weihte ihn zum Bischof dieser Stadt.
Kunibert verwaltete sein Bistum so vorbildlich, daß sowohl der Hausmeier Pippin I. wie der fränkische König Dagobert I. ihn zu ihrem Ratgeber machten. In politischen Angelegenheiten zeigte er ein besonderes Geschick, und da sein Ruf unantastbar war, wurde sein Rat überall gehört. So vermochte der Bischof viel zur Erhaltung des Friedens beizutragen. Als Dagobert ihn zum Erzieher seines unmündigen Sohnes Sigibert ernannte, führte Kunibert für diesen, der dreijährig zum König von Austrasien erhoben worden war, die Regierung. Daß Sigibert sich zu einem gerechten und christlich gesinnten Herrscher entwickelte, ist zweifellos dem heilsamen Einfluß des Heiligen zuzuschreiben. Auch Sigibert wird zu den Heiligen gezählt und als Wetterherr verehrt. Er starb 656 – also noch vor Kunibert – in Metz, seine Gebeine ruhen in Nancy.
In Köln erbaute Kunibert mehrere Kirchen, darunter die St. Klemenskirche, später nach ihm St. Kunibert genannt. In seinem Weitblick erkannte der Kölner Bischof aber auch die Wichtigkeit der Missionierung jener Volksstämme, die jenseits der Grenzen seines Bistums zu dieser Zeit dem Christentum gegenüber noch feindlich gesinnt waren. Er erwirkte, daß das Römerkastell Utrecht zum Ausgangspunkt für die Bekehrung der Friesen gemacht wurde und gründete dort den Martinsdom. Aus dem gleichen Grunde erwarb er von Sigibert das an der Grenze Sachsens liegende Soest und schuf in Schwelm und Menden ebenfalls kirchliche Stützpunkte. Mehrere Martinskirchen und Kapellen gehen auf Stiftungen von ihm zurück. Allerdings waren das erst die Anfänge des großen Missionswerkes, das nach ihm dann die irischen und angelsächsischen Glaubensboten vollenden sollten. Immerhin hatte der Kölner Bischof weitschauend für die Christianisierung des heutigen Holland und Westfalen vorgearbeitet.
Der rastlos für Staat und Kirche wirkende Heilige starb am 12. November 663. Dargestellt wird er als Bischof mit Kirchenmodell, Taube über sich.
Foto: Bildteppich im Stiftsmuseum Xanten | Foto: Heike Hannah Lux