von P. Andreas Fuisting
Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,
Weihnachten ist das Fest der Menschwerdung Gottes. Das wissen wir alle. Aber ist uns auch bewußt, daß bereits die Urkirche ein so prägnantes Christusbekenntnis abgelegt hat, wie beim hl. Paulus zu lesen steht?: „Dieser ist (ihm) dem Fleische nach aus dem Geschlechte Davids geboren worden. Seinem heiligen Geiste nach aber war er vorherbestimmt zum Sohne Gottes…“ (Röm. 1, 2 u.3). Was hier niedergelegt ist heißt folgendes: Jesus gehört auf die Seite Gottes und auf die Seite des Menschen. Die Tatsache der wahren Menschheit Christi wird durch die Bezeichnung „Sohn Davids“ ausgedrückt.
Die junge Kirche versuchte ihre gläubige Überzeugung in ihren Schriften durch entsprechende Belege zu untermauern. Die Evangelienstelle Matthäus 1, 1-17 beschäftigt sich mit dem Stammbaum Josephs. Durch diesen Stammbaum, der mehr theologische Absichten verfolgt, als den Anspruch erheben darf, einer geschichtlichen Prüfung standzuhalten, wird „bewiesen“, daß Joseph ein Sohn Davids ist. Damit ist die Davidssohnschaft Jesu noch nicht geklärt.
Um nun eine Antwort zu geben auf die Frage „wie kann Jesus, der in Maria durch den Heiligen Geist Mensch geworden ist, Sohn Davids sein?“ greifen wir auf die Stelle des Matthäusevangeliums zurück, die an der Vigil von Weihnachten verkündet wird (Matth. 1, 18-21). Der Evangelist argumentiert dabei so wie folgendermaßen: Durch die Namengebung hat Joseph, der aus dem Geschlechte Davids stammt, den von seiner rechtmäßigen Frau geborenen Sohn als seinen Sohn rechtlich anerkannt. Dadurch wird Jesus zum Sohn Davids. Diese besondere Art der Davidssohnschaft des Messias ist im AT bereits durch den Propheten vorausverkündet (Mt. 1,23; Is. 7, 14). Gott selbst drängt dann Joseph durch den Engel dazu, Maria zur rechtmäßigen Frau zu nehmen und das in ihr durch den Heiligen Geist Gewordene als eigenes Kind anzuerkennen.
Das ist das große Geheimnis des Weihnachtsfestes: Gott wird wirklich Mensch. Er teilt das Menschliche mir uns, damit wir das Göttliche mit ihm teilen. Er tritt auf unsere Seite, um uns auf die Seite Gottes zu holen. Ich möchte mich, auch im Namen meiner Mitbrüder, bei Ihnen allen ganz, ganz herzlich für Ihre im vergangenen Jahr geleisteten Wohltaten bedanken, sei es Ihr Gebet, Ihre ehrenamtliche Mitarbeit oder Ihre finanzielle Unterstützung gewesen. Ich versichere Ihnen: Auf diese drei sind wir nach wie vor dringend angewiesen! Wir werden Sie auch weiterhin in jedes hl. Meßopfer mit einschließen. Bleiben Sie uns verbunden, wie wir es Ihnen sind durch den ankommenden Heiland der Welt.
In diesem Sinne: GESEGNETE WEIHNACHT!
Ihr P. A. Fuisting
Foto: Heike Hannah Lux