Liebe Gläubige,

haben Sie schon gehört, dass im Neuen Jahr 2025 mehrere TV-Talkshows in ARD und ZDF zum Thema „Religion“ geplant sind? Den Auftakt macht am 10. Januar Markus Lanz mit dem Thema: „Was bedeutet für uns die Geburt Jesu Christi?“ Eingeladen sind zu diesem Thema kompetente Priester und Theologen, wie der in unseren Kreisen u.a. durch Vorträge in K-TV und EWTN sehr bekannte Pallotinerpater Hans Buob, dazu der Passauer Bischof Stefan Oster, der Münchner Pastoraltheologe Prof. Andreas Wollbold und die Publizistin Gabriele Kuby. In der Woche nach Ostern geht es bei Sandra Maischberger um das Thema: „Was erwartet uns nach dem Tod?“ Auch hier sind wieder hochkarätige christliche Persönlichkeiten zu Gast: Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Müller, der Leiter der Katholischen Hochschule in Köln, Prof. Ohly, die Äbtissin aus dem Benediktinerinnenkloster Mariendonk, Sr. Christina Reemts, Pfarrer Dr. Guido Rodheudt aus Herzogenrath und der Publizist Martin Lohmann. ARD und ZDF erhoffen sich angesichts der wichtigen Themen entsprechend hohe Einschaltquoten.

Liebe Leser, ich denke, Sie haben schon gemerkt, dass dies eine schöne Fiktion ist und dass die Themen 2025 wesentlich dieselben sein werden, wie sie schon in diesem Jahr gewesen sind. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Klimakrise und ihre Folgen, die anstehenden Wahlen in Deutschland… Themen, welche zwar unser Leben ein Stück weit berühren, die aber in ihrer Bedeutung nicht annähernd an die Themen heran reichen, die ich eingangs erwähnt habe und die für die Menschheit und für jeden Einzelnen von uns wirklich heilsbedeutend sind.

Wenn in der Vergangenheit tatsächlich einmal ein religiöses Thema aufgegriffen wurde, saßen Vertreter der gläubigen Fraktion auf verlorenen Posten einer Mehrheit gegenüber, welche in der Regel für die gegenteiligen Positionen stand und sich der Unterstützung der Talkmaster ziemlich sicher sein konnte. Es ist eine bewährte Taktik des bösen Feindes, das Interesse der Menschen auf Nebensächliches zu fokussieren und die Sorge um das Entscheidende, nämlich die Sorge um unser ewiges Heil unter den Tisch zu kehren.

Im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit waren die meisten Menschen noch von der heiligen Furcht erfüllt, die z.B. einen Martin Luther umgetrieben hat: „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ Dass eine so entscheidende Frage heute mehr oder weniger keine Rolle mehr spielt, ist wohl der größte Triumph des Teufels.

Wir müssen dankbar sein für jeden Bischof und Priester, der die Sorge um das ewige Leben noch in die kirchliche Verkündigung einbringt. Denn auch das ist leider nicht mehr selbstverständlich. Auch wenn es vereinzelt Aufbrüche des Glaubens gibt, so geht doch insgesamt der Trend in eine bedenkliche Richtung weiter. Die „kleine Herde“ wird noch kleiner, weil die Lücken älterer Gläubigen, die sich von Jahr zu Jahr in die Ewigkeit verabschiedet, durch Jüngere nicht gefüllt werden können. Das darf uns allerdings nicht entmutigen, sondern muss uns anspornen, durch unser Beispiel Zeugnis für Christus und unseren Glauben abzulegen. Die Wahrheiten des Glaubens sind im Unterschied zu Wahlen nicht abhängig von der Mehrheit. Echte Christen waren immer in der Minderheit, haben aber dennoch einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft ausgeübt. Kardinal Woelki sagte einmal sinngemäß: „Zehn Entschiedene bewirken mehr als tausend Unentschiedene“. Die große Masse läuft ziellos durch die Gegend. Sie ist hin- und hergebeutelt durch den Windhauch der Meinungen. Menschen mit fester Überzeugung und das sollten wir als gläubige Katholiken sein, wissen hingegen was sie wollen und sie wissen auch, wohin sie wollen. Unser christlicher Glaube bietet eine herrliche Perspektive über den Tod hinaus. Das erfüllt uns mit Trost und Hoffnung auch in schwierigen Zeiten.

Ihnen allen wünsche ich mit meinen Mitbrüdern, Pater Fuisting, Pater Unglert und Pater Mendler, frohe gesegnete Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr 2025!

Ihr Pater Bernhard Gerstle