Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige,

wann haben Sie zuletzt Exerzitien gemacht? Oder haben Sie überhaupt schon einmal an geistlichen Exerzitien teilgenommen? Wir Priester sind jedenfalls verpflichtet, einmal jährlich an Exerzitien teilzunehmen, die gewöhnlich über eine Woche gehen. Sehr bekannt und klassisch sind die ignatianischen Exerzitien, die auf Betrachtungen des hl. Ignatius von Loyola (1491-1556) zurückgehen.

Ursprünglich sind diese Exerzitien auf 30 Tage angelegt. Aus praktischen Gründen werden sie meistens zusammengefasst und auf eine Woche reduziert. Es sind intensive Betrachtungen über den Tod, das Gericht, Hölle und Himmel. Sie schließen in der Regel eine Lebensbeichte ein, denn sie sollen nicht nur fromme Übungen sein, sondern zugleich eine Entscheidung bewirken, mit der schweren Sünde zu brechen und entschieden nach Heiligkeit zu streben.

Der hl. Petrus Canisius (1521-1597), ebenso wie Ignatius dem Jesuitenorden angehörend, war überzeugt, dass in seiner Zeit als Priester nichts so viele geistliche Früchte hervorgebracht hat, wie diese ignatianischen Exerzitien. Allein das Stillschweigen, das bei diesen und anderen Exerzitien streng beobachtet werden sollte, ist ein Segen für die Seele. Das einwöchige Stillschweigen kann den Weg bereiten für das innere Gebet, das wesentlich darin besteht, sich der Gegenwart Gottes bewusst zu sein und mit Gott in einen inneren Dialog der Liebe zu treten.

Wir sind leider so vielen Lärmquellen und äußeren Einflüssen ausgesetzt, dass die inneren Antennen für das übernatürliche Leben zu verkümmern drohen. Vor allem Väter und Mütter, die durch Beruf und Familie sehr in Anspruch genommen sind, haben kaum Möglichkeiten des Rückzugs in einen Raum der Stille und des Gebets.

Wenn man es organisieren kann, sind Schweigeexerzitien mit geistlichen Betrachtungen eine ideale Möglichkeit, aus dem Alltagstrott auszusteigen und in eine geistliche Atmosphäre einzutauchen. In unserem Informationsblatt finden sie etliche Exerzitienangebote. Neben den ignatianischen Exerzitien werden auch thematische Exerzitien von Priestern unserer Gemeinschaft über das Jahr verteilt angeboten. Wem es beruflich und familiär möglich ist, sollte von Zeit zu Zeit von diesen Angeboten Gebrauch machen, um im geistlichen Leben mit der Gnade Gottes entsprechende Fortschritte zu erzielen.

Wir treten jetzt bald in die letzte Phase der Fastenzeit ein, die mit der Passionszeit beginnt. Möge es eine gute und intensive Vorbereitung auf Ostern sein. Dazu gehört natürlich auch der Empfang des hl. Bußsakraments. Sie können jederzeit mit einem unserer Priester auch außerhalb der offiziellen Beichtzeiten einen Termin vereinbaren. Insbesondere in der Karwoche wollen wir diese Möglichkeiten entsprechend anbieten (siehe Seite 7).

Eine besondere Freude sind auch in diesem Jahr mehrere Erwachsenentaufen in der Osternacht. Fünf Erwachsene bereiten sich seit knapp einem Jahr auf die heilige Taufe vor, darunter zwei ehemalige Muslime. Sie werden in der Osternacht in unserer Kölner Kirche Maria Hilf zugleich die hl. Firmung und die Erstkommunion empfangen. Bitte schließen Sie besonders unsere Taufbewerber in Ihre Gebete ein.

Es grüßt Sie, auch von meinen Mitbrüdern im Gebet verbunden herzlich

Ihr Pater Gerstle