von P. Marc Brüllingen
Untrennbar mit dem Namen des heiligen Blasius ist der sog. Blasiussegen verbunden, den der Priester am Fest des hl. Blasius, am 3. Februar, den Gläubigen spendet. Hierzu kniet jeder Gläubige vor dem Altar nieder. Der Priester hält in Kreuzesform zwei Kerzen, die am Blasiusfest eine eigene Segensformel haben, vor den Hals des Gläubigen und spricht das im Römischen Rituale angegebene Segensgebet:
„Per intercessiónem sancti Blásii, Epíscopi et Mártyris, líberet te Deus a malo gútturis, et a quólibet álio malo. In nómine Patris, et Fílii + et Spíritus Sancti. Amen.“
(„Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs und Martyrers Blasius bewahre dich Gott vor Halskrankheit und jeglichem anderen Übel. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“)
Die Tatsache, daß der hl. Blasius besonders bei Halskrankheiten um Hilfe angerufen wird, ist in dem Ereignis begründet, als der hl. Blasius im Kerker einem Jungen durch sein Gebet das Leben gerettet hat, weil dieser an einer Fischgräte zu ersticken drohte.
Blasius wurde um die zweite Hälfte des 3. Jh. in Sebaste/Armenien (heute: Sivasin/Türkei) geboren und starb ebenda wohl im Jahr 316 den Martertod unter Kaiser Licinius (308-324?). Wahrscheinlicher ist aber das Martyrium zur Zeit von Kaiser Diokletian.
Blasius war von Beruf Arzt und wurde später Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste. Über das Leben des Heiligen ist uns nur wenig bekannt. Nach der Legende soll sich Blasius während der Christenverfolgung in einer Höhle versteckt haben, wo er von wilden Löwen, Tigern und Bären bewacht wurde. Vögel brachten ihm Nahrung herbei, und er segnete wilde Tiere und heilte deren Verletzungen. Die Jäger fanden kein Wild mehr, da sich alle Tiere zu Blasius geflüchtet hatten. Aus dieser Einsiedelei heraus soll Blasius dann sein Bistum geleitet haben.
Eines Tages dann offenbarte ihm Christus daß die Zeit seines Martyriums gekommen sei. Trotz der Bewachung durch die wilden Tiere wurde er von Jägern gefangengenommen und vor den Statthalter Agrikolaos gebracht. Dieser ließ ihn ins Gefängnis werfen, da Blasius sich weigerte Götzenbilder anzubeten. Im Kerker selbst oder auf dem Weg dorthin, wirkte Blasius dann dieses berühmte Wunder, indem er einem Jungen durch Fürsprache und Gebet vor dem Ersticken an einer Fischgräte das Leben rettete. Durch Blasius‘ Standhaftigkeit im Glauben ließ der erbittert Statthalter schließlich die Haut des Heiligen mit eisernen Wollkämmen zerfetzen. Sieben Frauen, die aus Ehrfurcht vor dem heiligen Bischof dessen Blut aufsammelten, wurden ebenfalls gefangengenommen und mit Kämmen gemartert. Als der feurige Ofen, in den sie geworfen werden sollten, vor ihnen erlosch, wurden sie schließlich enthauptet.
Daraufhin wurde Blasius mit zwei Gefährten in einen Teich geworfen, er machte das Kreuzzeichen über das Wasser, Christus erschien, und sie schritten trockenen Fußes an Land. Vor seiner Hinrichtung bat Blasius noch darum, daß alle Erhörung fänden, wenn sie bei Halskrankheiten oder sonstigem Übel seinen Namen anriefen. Vom Himmel versicherte ihm eine Stimme, daß seine Bitte Erhörung finden solle. Schließlich wurde auch er zusammen mit den beiden Gefährten enthauptet.
Die Verehrung des hl. Blasius ist im Blasiussegen verankert und begann in Deutschland nach der Übertragung der Reliquien von Rom nach Rheinau am Hochrhein, dem Mutterkloster von St. Blasien im Schwarzwald (um 855). Von dort oder von St. Blasien dürften Teile der Gebeine um 990 zur Kathedrale von Toul gelangt sein, deren Bischof, der spätere Papst Leo IX., den Kult stark förderte. Reliquien des hl. Blasius befinden sich auch in Paris, Dubrovnik und im sauerländischen Balve.