Unbefleckte Empfängnis

8. Dezember
von P. Marc Brüllingen


Die „Unbefleckte Empfängnis“ ist ein Privileg Mariens in bezug auf ihre Seele. Es wurde nie ernsthaft bestritten, daß bei Maria irgendeine Form von antizipierter Heiligung stattgefunden hat. Ähnlich wie beim hl. Johannes dem Täufer (Lk 1,15) dachte man an eine Heiligung vor der Geburt im Mutterschoß.

Seit dem 12. Jahrhundert wurde die Frage diskutiert, ob Maria nur vor der Geburt oder auch im ersten Augenblick ihrer Empfängnis geheiligt wurde. Wurde Maria also vom schon eingetretenen Makel der Erbsünde nachträglich befreit oder blieb sie davor bewahrt?

Was das Fest der „Empfängnis Mariens“ – wie es ursprünglich hieß – betrifft, so kann man nicht ohne weiteres behaupten, man habe hiermit die unbefleckte Empfängnis feiern wollen. In der alten Kirche wurde von den Griechen und z. T. auch von den Lateinern (besonders in Neapel und Ravenna) noch früher als die Empfängnis Mariens das Fest der Empfängnis des hl. Johannes des Täufers gefeiert. Man feierte darin die wunderbaren Ereignisse, die mit der Empfängnis des Johannes verbunden waren.

In analoger Weise erklärte man im Mittelalter zuweilen auch das Fest der Empfängnis Mariens. Die leibliche Empfängnis Mariens sei als erster Anfang des Daseins der Mutter Christi ein freudenreiches Ereignis und die Einleitung zu ihrer späteren Heiligung und der Empfängnis Christi.

Papst Pius IX. definierte das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens am 8. Dezember 1854 durch die Bulle „Ineffabilis Deus“.

Schon das Konzil von Basel hatte 1439 eine Definition versucht, die aber keine Gültigkeit hatte, da das Konzil von Basel schismatisch war und vom Papst nicht bestätigt wurde. Dennoch ist dieses Ereignis ein Zeichen dafür, daß der Glaube an die Unbefleckte Empfängnis in der Kirche schon weit verbreitet war. Papst Sixtus IV. verbot 1483 durch die Konstitution „Grave nimis“ die Unbefleckte Empfängnis zu zensurieren bzw. die Leugnung als häretisch zu brandmarken. Vorher schon hatte er das zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis verfaßte Meßformular und Offizium „Sicut lilium“ gebilligt und mit Ablässen versehen. Er führte das Fest auch in die Diözese Rom ein. Papst Pius V. verdammte den Satz des Bajus, niemand sei ohne Erbsünde empfangen und Maria habe die Folgen der Sünde wegen der Erbsünde und persönlichen Sünden getragen. Papst Paul V. verbot 1617 die Behauptung, Maria sei in der Erbsünde empfangen öffentlich zu lehren und zu verteidigen. Papst Gregor XV. dehnte dieses Verbot auch auf den privaten Bereich aus. Nur den Dominikanern war es weiter erlaubt, über diese Frage privat zu disputieren. Papst Alexander VII. legte schließlich in der Bulle „Sollicitudo omnium ecclesiarum“ die kirchliche Lehre von der unbefleckten Empfängnis dar und wies die falschen Interpretationen und Einwände zurück. Das Fest der „Conceptio Beatae Mariae Virginis“ wurde 1708 von Papst Klemens XI. für die gesamte Kirche vorgeschrieben.

Die Heilige Schrift äußert sich nicht ausdrücklich über diesen Lehrpunkt, aber in dem Bild Mariens, wie es sich aus dem Protoevangelium (Buch Genesis 3,15), dem Gruß des Engels und der Elisabeth ergibt, ist die Unbefleckte Empfängnis eingeschlossen.

Die ganze Tradition beherrscht das Bild der außerordentlichen Reinheit und Heiligkeit Mariens und ihr Typus als neue und bessere Eva. Für die Freiheit von der Erbsünde finden sich in den ersten Jahrhunderten keine ausdrücklichen und sicheren Zeugnisse, aber doch Aussagen, die sehr deutlich in diese Richtung gehen. Das Hauptproblem besteht im Dogma von der Allgemeinheit der Erbsünde. Daher kommt die unklare und schwankende Haltung einiger Kirchenväter: So nennt z. B. der hl. Ambrosius Maria zwar heilig in ihrem Ursprung (De instit. Virgin. 5) und durch die Gnade frei von allen Flecken der Sünde (In Ps. 118), aber anderswo erklärt er wieder Christus für den einzigen der der Ansteckung der irdischen Verderbtheit nicht verfallen sei (In Luc. II,26).

Wichtig ist die Einführung des Festes der Empfängnis Mariens, das ursprünglich den Namen „Empfängnis der hl. Anna“ führte und bei den Griechen am 9. Dezember gefeiert wurde. Gegenstand des Festes war am Anfang nicht eigentlich die Unbefleckte Empfängnis Mariens durch einen Engel, wie es im apokryphen Jakobusevangelium erzählt wird. Man dachte aber wenigstens im Allgemeinen an eine von Anfang an heilige Empfängnis. Als man sich im Abendland über den genaueren Sinn der Festfeier Gedanken machte, kam es zu der berühmten Kontroverse. Einige angelsächsische Theologen erklärten, der eigentliche Gegenstand des Festes sei die Unbefleckte Empfängnis. Die erste scholastische Verteidigungsschrift der Unbefleckten Empfängnis stammt dann auch von einem Schüler des hl. Anselm von Canterbury, dem Benediktiner Eadmer (+1124): Tract. de conceptione S. Mariae.

Die Frage wurde in der Scholastik gewissermaßen falsch gestellt. Man fragte sich: Fand die Heiligung Mariens schon vor der Eingießung der Seele statt, so daß das Fleisch geheiligt wurde und die Seele sich infolgedessen nicht die Erbsünde zuzog oder erfolgte die Heiligung erst nach der Eingießung der Seele, die folglich schon von der Sünde infiziert war? Auf die Möglichkeit, daß die Heiligung Mariens sich zugleich mit der Eingießung der Seele vollzog, kam man nicht, bzw. wenn man eine solche erwog, dachte man sie sich so, als wäre Maria dann von der Erlösungsbedürftigkeit ausgenommen. Die Theologen glaubten, daß die Erlösungsgnade in bezug auf Maria nicht nur eine zukünftig drohende, sondern eine tatsächlich eingetretene Verstrickung in die Sünde voraussetze. Die Theologen waren nicht prinzipiell gegen das jetzt definierte Dogma, sondern wußten nur die Schwierigkeiten nicht zu lösen.

Es ist unbestreitbar das große Verdienst des Johannes Duns Scotus, gezeigt zu haben, daß die Gründe für die Heiligung Mariens nach der Beseelung nur eine posterioritas naturae (=Spätersein der Natur), nicht temporis (=der Zeit) forderten. Eine wahre Erlösung besteht nicht nur in der Reinigung von der bereits eingetretenen Sünde, sondern kann auch in der Bewahrung vor dem Makel bestehen, und dies ist sogar die vollkommenere Art der Erlösung. Somit war eine Bewahrung Mariens vor der Erbsünde möglich, ohne daß man sie deshalb von der Erlösung ausnehmen mußte.

Das Lehramt der Kirche ist bei der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis in diesem Fall der franziskanischen Schule gefolgt.

Vorwort des Juli-Rundbriefs

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

von Herzen wünschen meine Mitbrüder und ich Ihnen eine gute Zeit der Erholung und Besinnung, sofern Sie in den nächsten Wochen in Ferien gehen. Auch ist es mal wieder an der Zeit Ihnen Dank zu sagen, für die Unterstützung, die sie uns angedeihen lassen, sei es im Gebet, ehrenamtlicher Tätigkeit, oder finanziell. Bitte tun Sie dies auch weiterhin – denn darauf sind wir angewiesen.

So grüßt sie herzlich, Ihr

Pater A. Fuisting


– Rundbrief Juli 2017


Bildergalerie – Sonntag vom Guten Hirten

Besuch aus dem Priesterseminar Wigratzbad – 30.04.2017

100 Jahre Fátima

Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der ersten
Erscheinung Unserer Lieben Frau von Fátima!

Samstag, 13. Mai 2017

  • 8:30 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten
  • 9:00 Uhr Missa Cantata (Coram Sanctissimo) in Veneratione Immaculati Cordis B. M. V.
    (Feierliches Hochamt – vor dem ausgesetzten Allerheiligsten – vom Unbefleckten Herzen Mariä)
  • anschließend
    Sakramentaler Segen

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Karneval

„So lange die Päpste in der Stadt Rom etwas zu sagen hatten, also bis 1870, hat es den Karneval gegeben.“ (aus Concerto Romano, von Reinhard Raffalt, 1972)

In manchen Ländern feiert man während der Tage vor dem Aschermittwoch den sog. „Karneval“ (Fastnacht). Der Name kommt von den lateinischen Worten: „carrus navalis“ (Narrenschiff); die Herleitung vom italienischen „carne vale“ (Fleisch, lebe wohl!) ist einfache Volksetymologie.

Die berühmtesten Karnevalsfeiern, die wir heutzutage noch kennen, sind: der Karneval von Venedig, von Rio de Janeiro und der Kölner Karneval. Viele andere aber mit der Zeit verschwunden, z.B. der Karneval von Neapel, von Mailand, von Florenz und von Rom.

Die Geschichte des römischen Karnevals, der sog. „Carnevale di Roma“ oder „Carnevale romano“ hat wahrscheinlich seinen Ursprung in dem alten römischen Fest „‘Saturnalia“, ein sehr altes Fest des römischen Kalenders am 17. Dezember: „Feriae Saturno“ und Jahresfest der Gründung des Saturnus Tempels. Es war auch das beliebteste Fest der Römer und das größte Bauernfest der römischen Frühzeit: Reinigungs- und Wiedererstarkungsfest der Natur. Die Feier begann mit einem Opfer am Saturntempel und einem Mahl für das ganze Volk auf Staatskosten. Anschließend wurde in üppigen Gelagen weitergefeiert. Der Karneval in Rom ist, in diesem Sinne, eine alte Festlichkeit, seit dem Mittelalter.

Die alte Volkstradition war eine große Sensation, die fast acht Stunden dauerte, und war verbreitet in der Zeit von acht Tagen bis zum Karnevalsdienstag, in Frankreich der sogenannte „Mardi gras“, dem Vorabend des Aschermittwochs. Während des Karnevals waren die Straßen und Plätze voller Leute, weil diese Tage mit Spektakeln, Musik, Paraden und Essen für das Volk gratis gespendet wurden. Das erste Theater war die Piazza Navona, wo Ritterspiele stattfanden.

Seit dem 10. Jahrhundert fand man in Rom das erste Mal solche Spuren über „Karnevalsvergnügungen“, die sog. „ludi carnevalarii“ (Karnevalistische Spiele), die damals auf dem künstlichen Hügel Roms, „Testaccio“ auf Anordnung der päpstlichen Stadtverwaltung, zum Andenken an die alten römischen „Ludi“ (Spiele), gefeiert wurden. In einem Codex der Kirche von Cambrai (Anfang 13. Jh.) findet man, daß in Rom „in Dominica dimissionis carnium“ (am Sonntag des Abschieds vom Fleischlichen) in Anwesenheit des Papstes ein Spiel aufgeführt wurde, bei dem man Tiere (Bären, Ochsen und einen Hahn) als Sinnbilder „fleischlicher Lust“ tötete. Fast zur selben Zeit begann auf dem Hügel „Testaccio“ der Gebrauch der „ruzzica de li porci“ (die Schweinen – Scherze). Die römische Lokalhistorikerin Ada Chiarini schreibt hierzu: „Die mittelalterlichen Vergnügungen des römischen Karnevals waren von Gewalt gekennzeichnet: So trieb man von Stieren gezogene Karren mit Wildschweinen auf den Testacciohügel und stürzte sie in den Abgrund. Um die verletzten und toten Tiere stritt sich dann das Volk.“

Aber seit der Renaissance im 15. Jahrhundert erlebte der Karneval seine Blütezeit. Unter dem Pontifikat des Venezianers Pietro Barbo, der als Papst Paul II. vom 30. August 1464 bis zum 26. Juli 1471 regierte, zeigte sich die Festigung der päpstlichen Herrschaft auch sehr geprägt im strengen und festen Zeremoniell. Von der Entwicklung in Avignon geprägt, wurde vor allem der Vatikan immer mehr zum Zentrum  der päpstlichen äußeren rituellen Feierlichkeiten dargestellt. Die Fronleichnamsprozessionen sowie die Feier des Karnevals wurden eine der wichtigsten Feierlichkeiten dieser Zeit.

Papst Paul II. entschied selbst im Jahr 1466 den Karneval in der Via Lata (heute Via del Corso) feiern zu lassen. Und darüber hinaus ordnete er an, Kostüme und Masken zu tragen, die von ihm selbst organisiert und bezahlt wurden. Ada Chiarini beschreibt diese Situation folgendermaßen: „Im päpstlichen Rom waren diese Tage gewöhnlich die Gelegenheit, sich so richtig auszuleben, denn nur während dieser Tage war diese Freiheit im Verhalten erlaubt. Der ansonsten streng eingehaltene Unterschied der gesellschaftlichen Klassen im päpstlichen Rom wurde deutlich gelockert, und das nutzte das Volk zu recht ausgelassenen Vergnügungen aus.“

Reinhard Raffalt ergänzt hierzu: „Es war den Menschen zu deutlich vordemonstriert worden, wie vergänglich das Irdische ist – also begann man, es in vollen Zügen zu genießen, und es gerade deshalb so schön zu finden, weil es so flüchtig war. Eine Welle schrankenloser Diesseitsfreude machte die Menschen Roms damals zu einer Gesellschaft karnevalistischer Narren.“ (Concerto Romano, S. 195)

In der Länge von der „Via del Corso“ fanden sich zwei Volksgebräuche, die schon seit dem ersten römischen Karneval dabei waren, nämlich „la Corsa dei Moccoletti“ (der Wettlauf der Kerzenträger, „moccolo“ bedeutet auf italienisch „Kerze“) und „la Corsa dei Barberi“ (der Wettlauf der Pferderenner). Beim ersten trafen sich die Karnevalisten auf Straßen und Plätzen mit Kerzen, die sie in den Händen hielten oder auf ihren Hüten trugen. Jeder versuchte die Kerzen des anderen auszublasen (siehe: Charles Dickens, „Festa di Moccoletti“, in seinem Essay „Visioni d’ Italia).  Beim zweiten noch beliebteren, fand ein wildes Pferderennen statt, das von der Piazza del Popolo bis zur Piazza Venezia ging. Die Pferde, sog. „Berber“, waren sehr  beliebt wegen ihrer physischen Fähigkeiten und Kräfte. Mit der Zeit wurde diese zweite Tradition abgeschafft und der Gebrauch des Karnevals blieb nur wegen der Maskenparaden und anderer allegorischer Spektakeln in den berühmtesten Kreisen von Rom erhalten.

Selbstverständlich brachte die karnevalistische Praxis auch Exzesse hervor. Der Dominikanermönch und Prediger Hieronymus Savonarola (1452-1498), empört von den Exzessen des Karnevals von Florenz, schrieb fast zur gleichen Zeit die „Canzone d’un Fiorentino al Carnevale“ (Gesang eines Florentiners an den Karneval), ein klarer Protest gegen die Exzesse des Feierns. Einige Zeit später mußte der Karneval von Florenz nach Rom verlegt werden. Aus diesem Grund wurde der Karneval in Rom eine der wichtigsten Feierlichkeiten der päpstlichen Renaissance in ganzen Italien bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.

Selbst Johann Wolfgang von Goethe schreibt in seinen „italienischen Reisen“ kritisch über das „römische Karnevalstreiben“, das er direkt von seinem Fenster aus in der „Via del Corso“, (Hausnummer 18), erlebt hat.

Seit 1874, die Zeit, wo der Papst im Exil im Vatikan lebte, verlor der Karneval langsam seine Bedeutung und Tätigkeit.

Heutzutage beginnt der Karneval in Rom mit einer Parade durch die „Via del Corso“ und endet mit verschiedenen Veranstaltungen in den berühmtesten Straßen Roms. Vielleicht findet man hier ein kleines Relikt dieser Zeit bei uns, das weit entfernt von der Ewigen Stadt zurückgeblieben ist…

„Cor orbis terrarum est Colonia,
Cor mundi ad Rhenum palpitat” (Gallinae)

(Dat Hätz vun d’r Welt, ja dat is Kölle,
dat Hätz vun d’r Welt, dat schlät am Ring!
Das Herz der Welt, ja das ist Köln,
das Herz der Welt, das schlägt am Rhein;
De Höhner – Musikgruppe aus Köln)

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