Vorwort zum Juni-Rundbrief

Liebe Gläubige,

die Priesterweihen sind für die Petrusbruderschaft jedes Jahr ein Höhepunkt im Leben unserer Gemeinschaft. Der deutschsprachige Distrikt darf sich am 15. Juni auf immerhin vier Neupriester freuen. Die Petrusbruderschaft, die bei ihrer Gründung 1988 mit 11 Priestern und einem Diakon begann, bewegt sich damit weltweit auf 400 Priestern zu, bei einem idealen Altersdurchschnitt von etwas über 40 Jahren. Etliche Kandidaten unserer beiden Seminare haben unabhängig von ihren Eltern zum Glauben und zur Glaubenspraxis gefunden. Dies entspricht einer allgemein zu beobachtenden Tendenz. Auf diese neue Situation gilt es sich einzustellen. Sie bringt Vor- und Nachteile mit sich. Erfreulich ist, dass Gott auch heute für Überraschungen sorgt und junge Leute aus heiterem Himmel in seine Nachfolge beruft. Die Relation von praktizierenden Gläubigen zu Priestern hat sich in den letzten Jahrzehnten darum nicht wesentlich verschlechtert. Der Nachteil besteht darin, dass im Priesterseminar Manches nachgeholt werden muss, was im Elternhaus versäumt worden ist. Das betrifft vor allem das Glaubenswissen, aber auch das Gebetsleben und die christliche Lebensführung. Manches bedarf der Korrektur, was nicht immer einfach ist. Ebenfalls ein Manko ist, dass etliche Seminaristen die alten Volksgebete nicht (mehr) kennen und sich schwertun, diese weiterzugeben. Die Volksfrömmigkeit ist jedoch eine wertvolle Ergänzung zur liturgischen Frömmigkeit und sollte auch in Zukunft kultiviert werden. Diese Bitte richte ich auch an die Eltern und Großeltern unserer Leser. Pflegen Sie mit Ihren Kindern und Enkelkindern die klassischen Frömmigkeitsübungen, wie jetzt besonders im Monat Juni die Herz-Jesu-Verehrung. Die alten Volksgebete finden Sie auch im „Oremus“, einem schönen Gebetbüchlein, das Pater Martin Ramm zusammen gestellt hat und das Sie kostenlos im Priesterseminar bestellen können.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle