Vorwort zum Juni-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

in wenigen Tagen machen sich über die Pfingsttage allein aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland etwa 170 überwiegend junge Leute mit zwei Bussen u.a. in Begleitung von Pater Unglert auf den Weg nach Paris zur großen Fußwallfahrt, die bei der Kathedrale Notre Dame startet und dann auf einer Strecke von über 100 km von Pfingstsamstag bis Pfingstmontag nach Chartres führt. Den Abschluss bildet am Nachmittag des Pfingstmontags ein feierliches Pontifikalamt im überlieferten Ritus in der berühmten Kathedrale von Chartres. Seit nunmehr etwa 35 Jahren wurde diese Wallfahrt wiederbelebt und zieht seitdem Jahr für Jahr etwa fünfzehntausend Pilger an (https://www.parischartres.info/archiv). Die stetig wachsende Teilnehmerzahl junger Menschen, auch aus unserer Region, von denen Etliche neu zum Glauben gefunden haben und manche erst bei der Wallfahrt selbst zum Glauben finden, ist für sich allein betrachtet schon so etwas wie ein „kleines Pfingstwunder“. Dieser religiöse Neuaufbruch ist das echt katholische Kontrastprogramm zu dem, was viele katholische Jugendverbände, allen voran der von der deutschen Bischofskonferenz geförderte BDKJ, der Jugend anzubieten haben. Natürlich geht es bei dieser großen Pfingstwallfahrt von Paris nach Chartres vielen Teilnehmern auch um ein besonderes Gemeinschaftserlebnis. Aber dieses Gemeinschaftserlebnis, das mit einer nicht geringen Anstrengung und Herausforderung verbunden ist, wird umrahmt von täglicher Hl. Messe, Gebet, geistlichen Vorträgen und vor allem dem Angebot seelsorglicher Gespräche und heiliger Beichte. Für viele junge Leute ist diese Wanderung zwischen Paris und Chartres durch Felder, Wiesen und Wälder ein geistlicher Weg, der sie zurück zu Gott und in die kirchliche Praxis führt. Wie viele Bekehrungen diese Wallfahrt schon hervorgebracht hat, weiß nur Gott allein. Ebenso um die vielen Gnaden, die jene erhalten, die bereits im Glauben stehen und neu gestärkt in den Alltag zurückkehren.

Wie kommt es, dass das Interesse an dieser Wallfahrt sich so gesteigert hat? Ein Grund liegt ganz klar auf der Hand: Weil jene, die daran teilnehmen, ihren Freunden und Bekannten von dem Erlebten mit Begeisterung erzählen! Mir fällt dabei die Stelle im 1. Kapitel des Johannes- Evangeliums ein, wo Philippus zu Nathanael geht und ihm sagt: „Wir haben denjenigen gefunden, von dem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben: Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.“ Nathanel sprach daraufhin zu ihm: „Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Philippus antwortete ihm: „Komm und sieh!“ (Joh. 1,45-46).

„Komm und sieh!“ Auch wir sind dazu aufgerufen, Andere zu Jesus zu führen. An Orte, zu Menschen, zu Veranstaltungen, die Wegbereiter sind zum Herrn, der allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14.6) ist. Wir müssen unsere Mitmenschen, von denen viele ohne Sinn und Ziel durchs Leben gehen, auf Gott und Glaube neugierig machen. Je mehr Freude und Begeisterung wir dabei ausstrahlen, je selbstloser und absichtsloser unsere Liebe ist, umso eher werden Menschen guten Willens die Einladung annehmen, „mitzukommen und zu sehen“. Dann werden sich auch die Kirchen wieder füllen. Und nicht nur die Teilnehmerzahl der Paris-Chartres-Wallfahrt von Jahr zu Jahr zunehmen. Es darf uns das ewige Schicksal unserer Mitmenschen, ob es unsere Familie, Freunde, Bekannte oder Fremde betrifft, nicht gleichgültig sein. Jeder ist aufgerufen, durch Gebet, Wort und Beispiel, am Heil der Menschen mitzuwirken. Missionarischer Eifer darf allerdings nicht von religiösem Fanatismus, von Enge und Vorurteilen geprägt sein. Vielmehr braucht es dafür ein weites Herz, viel Verständnis und noch mehr Geduld. Mit falschem Übereifer schaden wir mehr als wir nützen. Vom hl. Franz von Sales (1567- 1622) sind die Worte überliefert: „Man fängt mehr Fliegen mit einem Löffel Honig, als mit einem ganzen Fass voll Essig!“

Möge der Heilige Geist, dessen Fest wir neun Tage lang feiern dürfen, uns dieses weite und liebende Herz schenken, mit dem wir Menschen guten Willens zu erreichen vermögen. Falls dieser Rundbrief noch vor Pfingsten bei Ihnen ankommt, bitte ich Sie um das begleitende Gebet für die vielen jungen Pilger aus aller Welt, die sich von Paris nach Chartres aufgemacht haben. So sind Sie Teil dieser großen Pilgerfahrt und haben Anteil an den Gnaden, die Gott schenkt.

In diesem Sinne grüßt Sie und Ihre Familien in dankbarer Verbundenheit

Ihr Pater Gerstle

Vorwort zum Mai-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

der Monat Mai ist besonders der Verehrung der hl. Gottesmutter Maria gewidmet. Die Gebetsstätte Wigratzbad im Allgäu, zugleich Heimstätte des Priesterseminars St. Petrus, ist untrennbar mit einer glühenden Marienverehrerin verbunden, nämlich Antonie Rädler (1899-1991). Sie war die Gründerin der Gebetsstätte in Wigratzbad. Ich hatte das Glück, ihr nach meiner Priesterweihe am Fest Peter und Paul 1991 den Primizsegen spenden zu dürfen. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits fast zwei Jahre gelähmt ans Krankenbett gefesselt. Ihre Mutter hatte inständig um einen Priestersohn gebeten. Diese Bitte hat der Himmel zwar nicht erfüllt, dafür aber hat die ledig gebliebene Tochter Antonie Großes geleistet in ihrem Gebetsapostolat für Priester und Priesterberufungen.

Ihre Familie stand den Nationalsozialisten äußerst kritisch gegenüber. Antonie Rädler leitete ab 1936 eine Metzgereifiliale in Lindau. Sie weigerte sich, ein Marienbild durch das Führerbild zu ersetzen. Auch lehnte sie ab, mit “Heil Hitler” zu grüßen und an kirchlichen Feiertagen das Geschäft zu öffnen. Aus Hass und Rache verübten die Nazis dreimal einen Mordversuch. Unter anderem versuchte man sie auf dem Heimweg von Lindau nach Wigratzbad abzufangen, in einen Sack zu stecken und im Bodensee zu ertränken. Durch glückliche Fügung entging sie den Anschlägen. Am 7. Oktober 1936, dem Rosenkranzfest, wurde die inzwischen abgerissene Lourdesgrotte in Wigratzbad von einem Priester eingeweiht. Es ist dies der Beginn regelmäßiger Sühnenächte. Als eines Tages dort Antonie Rädler den Rosenkranz betete, hörte sie plötzlich ein Rauschen, das immer lauter wurde. Es war wie das Schlagen zahlloser Flügel. Sie sagte: “Ich blickte zur Statue der Jungfrau Maria, sah aber nichts. Dann erklang ein Gesang und wurde immer stärker. Er wurde so intensiv, dass man das Gefühl hatte, es hätten sich unzählige Legionen des Himmels um die Grotte versammelt, um wunderbare Akkorde erklingen zu lassen. Alle diese Stimmen sangen: “Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!” Unter diesem Titel wird Maria bis heute in Wigratzbad verehrt.

Ihr damaliger Seelenführer, Pfarrer Feiel, trug ihr auf, von der Muttergottes drei wichtige Gnaden zu erbitten. Es geschehen nach intensivem Gebet dann folgende Dinge, die als Wunder betrachtet wurden:

  1. Der Sohn des Altbürgermeisters von Wangen wurde aus der Gestapohaft entlassen.
  2. Ein Kranker wurde vom Leberkrebs geheilt. Er war bereits im Endstadium.
  3. Ein dem Tode naher wurde durch das Wasser aus der Quelle von Wigratzbad geheilt.
  4. Ein anderer Kranker, der Magenkrebs im Endstadium hatte und nur noch 40 kg wog, wurde ebenfalls geheilt. Seine beiden Töchter und Antonie hatten die ganze Nacht für ihn gebetet. Er lebte daraufhin noch 18 Jahre.

Der Himmel hatte offensichtliche Zeichen gesetzt, die für die Echtheit der Erscheinung sprachen. Die Gebetsstätte bekam immer mehr Zulauf, so dass zunächst 1938 die Gnadenkapelle gebaut wurde. Ihre Entstehung war von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten und Widerständen verbunden. Schließlich wurde Antonie Rädler aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und über vier Monate in Lindau eingesperrt. Sie wurde dann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, konnte sich aber vor Haftantritt zunächst im Bregenzer Wald, dann im elterlichen Haus verstecken. Trotz mehrfacher Hausdurchsuchungen blieb sie unentdeckt. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Zulauf zur Gnadenkapelle immer mehr zu, so dass Bischof Stimpfle schließlich seine Zustimmung zum Bau einer großen Sühnekirche gab, die er selbst am 30. Mai 1976 feierlich eingeweiht hat.

Der Passionistenpater Johannes Schmid, Wallfahrtsleiter und geistlicher Vater Antonies, schrieb 1986, zwei Jahre vor seinem Tod: “Antonie gehorchte von Anfang an den Befehlen der himmlischen Herrscherin und Mutter und zog viele Seelen mit, ohne selbst nachzulassen. So wurde Wigratzbad groß und wird noch viel größer werden, wenn dieser Geist, dieser Gehorsam weiter hochgeschätzt wird. Von diesem Geist des Gehorsams hängt Wigratzbads Zukunft ab. Wer könnte es uns vorwerfen, dass wir sehnsüchtig dafür beten, dass hier eines Tages ein großes Seminar gegründet wird, wo Priester ausgebildet werden, die Jesus im Altarsakrament und Maria ganz hingegeben sind und sich verzehren in unermüdlichem Eifer für die Seelen. Wir sind im letzten Stadium des Kampfes. Er wird riesige Ausmaße annehmen. Es geht um alles oder nichts. Satan weiß, dass er die Schlacht bereits verloren hat.” Pater Johannes hat über Jahre öffentlich über das Kommen des Priesterseminars gepredigt und dafür Spenden gesammelt. Das Ergebnis war der Bau des Pilgerheimes, eigentlich ursprünglich als Priesterseminar gedacht. Dennoch war der Bau providentiell. Denn kurz nach der Fertigstellung ergab sich die Gründung der Petrusbruderschaft und die Notwendigkeit einer Unterkunft für die Priesterkandidaten. So konnten wir dort provisorisch für die ersten 12 Jahre unsere Seminaristen unterbringen, bis schließlich unser jetziges Priesterseminar im Jahr 2000 gebaut und eingeweiht werden konnte. Noch auf dem Sterbebett hatte P. Johannes Schmid gegenüber Bischof Stimpfle (+1992) das Kommen eines internationalen Seminars mit großer Bestimmtheit vorausgesagt.

Wenn Sie, liebe Leser, eines Tages der Weg ins Allgäu und nach Wigratzbad führt, dann sollten Sie neben unserem Priesterseminar auch die Grabkapelle von Antonie Rädler und Pater Johannes Schmid aufsuchen. Übrigens ist Antonie am 9. Dezember 1991 verstorben, am Tag des Festes der Unbefleckten Empfängnis, das in jenem Jahr aufgrund des Sonntags um einen Tag verschoben worden war. Auch ein kleines, aber schönes Zeichen des Himmels …

Beten wir, dass von der Gebetsstätte Wigratzbad und unserem Priesterseminar St. Petrus für die Kirche noch viel Segen und Gnaden ausgehen werden.

P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum April-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

bald feiern wir den Höhepunkt des Kirchenjahres: die Kar- und Osterliturgie. Ich freue mich, dass es in diesem Jahr erstmals möglich ist, die komplette Liturgie in Düsseldorf-Volmerswerth zu feiern, da die dortige  Gemeinde das heilige Triduum in einer anderen Kirche begeht. Der Glaube an die Auferstehung Christi hängt zutiefst mit unserem Glauben an ein ewiges Leben zusammen. Der hl. Paulus schreibt treffend dazu im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefs (15,3-8; 15,12-19): „Ich habe euch vor allem weitergegeben, was ich selbst empfangen hatte: Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift, ist begraben und am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und ist dem Kephas erschienen, hernach den Zwölfen: sodann erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, während einige entschlafen sind; ferner erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln, und zuletzt von allen, gleichsam als der Fehlgeburt, erschien er auch mir … Wenn nun aber von Christus verkündet wird, dass er von den Toten auferweckt wurde, wie können da einige unter euch meinen, es gebe keine Auferstehung von den Toten? Gäbe es keine Auferstehung der Toten, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre aber Christus nicht erweckt, so wäre unsere Verkündigung hinfällig, und hinfällig dann auch euer Glaube. Dann müssten wir als falsche Zeugen Gottes gelten: wir hätten gottwidrig ausgesagt, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn die Toten ja doch nicht auferweckt würden. Denn wenn die Toten nicht auferweckt würden, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre Christus nicht auferweckt, so wäre unser Glaube nichtig – und ihr wäret noch in euren Sünden, und dann wären auch die in Christus Entschlafenen verloren – und wir, wenn wir in diesem Leben auf Christus die Hoffnung setzen, wären erbarmungswürdiger als alle Menschen.“

Wenn man heute den Durchschnittsmenschen fragt, ob er an ein ewiges Leben glaubt, dann erhält man in den meisten Fällen eine der beiden Antworten: „Nein, das glaube ich nicht!“ Oder: „Es kann schon sein, dass es ein Leben nach dem Tod gibt!“ Nur wenige werden antworten: „Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod, so wie uns der christliche Glaube lehrt!“

Auf einem „Vielleicht“ oder „Es kann schon sein“, lässt sich aber kein Leben aufbauen, schon gar nicht ein christliches Leben. Ohne feste Überzeugung, dass wir eines Tages über unser Leben Rechenschaft vor einem persönlichen Gott ablegen müssen und dann das eigentliche, ewige Leben beginnt, fehlt uns die entscheidende Motivation, den Weg der Gebote Gottes zu gehen. Dass dies der erbsündlich verletzten Natur nicht leicht fällt, wissen wir alle. Ohne die Gnade Gottes können wir den vielfältigen Versuchungen nicht widerstehen. Erst recht fällt es schwer, ohne den Glauben auf ein künftiges Heil die Schwierigkeiten, Leiden und Kreuze geduldig zu ertragen. Scheinbar sinnloses Leid macht es zuweilen unerträglich. Durch Christi Leiden hingegen erhält alles menschliche Leid für überzeugte Christen einen tiefen Sinn und macht es dadurch erträglich, so schwer es auch sein kann. Ich kenne Gläubige, welchen die Gnade geschenkt worden ist, für Krankheit und Leid zu danken, weil sie dadurch zu Gott oder tiefer zu Gott gefunden haben. Sind Menschen, die sich jede Lust und jeden Luxus erlauben, die aber ohne Gott leben und für die es nur dieses Leben auf Erden gibt, etwa glücklich? Hinter der äußeren Hochglanzfassade verbirgt sich häufig eine große innere Not, eine tiefe Einsamkeit und schmerzliche Enttäuschungen. Ganz anders hingegen ein Mensch, der zu Gott (zurück-) gefunden hat. Manchmal nach einem langen Irrweg wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie der Vater den Sohn schon von weitem kommen sah, so sehnt sich Gott nach der Heimkehr von verirrten Söhnen und Töchtern. Wer in der Sünde und ohne Glauben an Gott lebt, ist heimatlos. Er gleicht Migranten, die irgendwo gestrandet sind und nicht mehr weiter wissen. Der hl. Papst Johannes Paul II. hat eine gute Entscheidung getroffen, als er dem Wunsch Jesu entsprach, den dieser gegenüber der hl. Ordensschwester Faustine Kowalska (+1939) laut deren geistlichem Tagebuch geäußert hatte, das Fest der göttlichen Barmherzigkeit auf den Sonntag nach Ostern zu legen. Es ist eine Einladung an jeden von uns, Zuflucht zu suchen bei seiner unendlichen Barmherzigkeit. Die Aussicht, bei Gott Vergebung für noch so schwere Sünden zu finden, ist das große Gnadenangebot Gottes besonders in unserer gottvergessenen Zeit. Wir werden die Probleme, welche sich wie ein Mehltau über unsere Welt legen und alles Gute und Heilige zu ersticken drohen, nicht lösen können ohne eine grundlegende Umkehr. Der schreckliche Krieg in der Ukraine könnte nur das Vorspiel sein zu weit Schlimmerem, wenn wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen und Buße tun. Das Versagen so vieler Hirten, Bischöfe und Priester, die sich der Welt und deren Lebenswirklichkeit in ihrem Denken und Tun angepasst haben, wie sich jetzt wieder beim Abschluss der Synode in Frankfurt gezeigt hat, ist dabei die eigentliche Tragik. Ganz anders hingegen die Darlegungen von Papst Benedikt XVI. über den guten Hirten, die Sie in einem kleinen Auszug in diesem Rundbrief finden. Es soll eine Anregung sein, sich dessen wunderbares Werk „Jesus von Nazareth“ zuzulegen und sich in die profunden theologischen  und spirituellen Gedankengänge des verstorbenen Papstes zu vertiefen. Welch ein Kontrast zu den armseligen Beiträgen so vieler moderner Theologen, die sich von der Kirche und ihrer Lehre entfernt haben und darum außer Seifenblasen nichts zu bieten haben, was die Seelen wirklich nährt. Als mündige Christen sollen wir nicht wie dumme Schafe hinter dem Mainstream hinterher trotten, sondern wachsam prüfen und klug unterscheiden, wo und von wem wir auf gute Weide geführt werden. Beten wir um gute und treue Hirten!

Ihnen und Ihren Familien eine frohe und gnadenreiche Osterzeit wünschend, grüßt herzlich

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Jesus vor Pilatus

von Pater Marc Brüllingen


Jesus steht in souveräner Größe und königlicher Hoheit vor dem Volk und Pontius Pilatus, dem römischen Landpfleger. Äußerlich scheint es so, als wäre Jesus ohne Macht, allein, ohne Hilfe, und doch spricht er furchtlos von der wahren Größe, dem wahren Reich und der wahren Macht, die ihm gegeben ist.

Die Worte Jesu enthalten ein Zweifaches. Zunächst einmal enthalten sie das Bekenntnis seiner königlichen Größe und seines Reiches, das nicht von dieser Welt ist und somit alle anderen Reiche überragt.

Seine Worte sind aber auch als Appell an das Gewissen des Pilatus zu verstehen. Jesus ist in diese Welt gekommen, damit er für die Wahrheit Zeugnis ablege. Wenn es Pilatus wirklich um die Wahrheit gehen sollte, wird er innerlich die Stimme Christi als die Stimme der Wahrheit und folglich als Stimme Gottes erkennen.

Doch Pilatus weicht mit seiner skeptischen Frage aus: „Was ist Wahrheit?“ Trotzdem ist ihm die Unschuld des Angeklagten nun klar, und er will ihn auch freigeben. Aber um das Volk der Juden zu beruhigen, gleichsam als Kompromiß, will er einen berüchtigten Bandenführer, der wegen eines Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis gekommen war, freilassen. Schon die Gegenüberstellung des Heilandes und eines Mörders stellt schon eine tiefe Demütigung dar.

Daraufhin läßt Pilatus Christus geißeln, um dem Volk der Juden eine Art Genugtuung bieten zu können. Aber auch diese schreckliche römische Geißelung, die Jesus erfährt, erreicht nicht die Wirkung, um das Volk umzustimmen, es verspürt kein Mitleid und fordert immer mehr in lautem Haß die Kreuzigung Jesu.

Und auch hier spricht Pilatus. „Ich finde keine Schuld an ihm.“ Jesus erwidert kein Wort. Sein Schweigen und Dulden zeigt hier seine seelische Größe. Die Schmerzen seiner Geißelung und Dornenkrönung sind unerträglich und doch sind die seelischen Schmerzen größer.

Es zeigt sich, daß sich Pilatus immer mehr als schwacher Mensch erweist. Obwohl er mehrere Ausweichversuche unternimmt sowie Unschuldsvermutungen formuliert, verurteilt er Christus dann doch zum Tod. Die Behauptung, daß Jesu der Sohn Gottes sei, erweckt in ihm eine abergläubische Furcht. Und der Vorwurf: „Wenn du diesen freiläßt, bist du kein Freund des Kaisers“, erinnert ihn daran, daß er schon einmal wegen unnötiger Verletzung der Religion der Juden beim Kaiser verklagt worden war. Deshalb befürchtete er, bei erneuter Klage, die kaiserliche Gunst ganz zu verlieren. Pilatus ist Vertreter äußerer Macht und Größe, aber ein schwacher und kleiner Mensch, ein im Tiefsten furchtsamer Charakter, der seine Furcht durch sein forsches Auftreten zu verbergen sucht, ein Mensch, der in der entscheidenden Stunde seines Lebens versagt.

Ganz anders dagegen Jesus: Er steht in ruhiger Würde und Gelassenheit vor seinem ungerechten Richter. Äußerlich in Ohnmacht, so scheint es, innerlich dagegen groß und mächtig. Er weiß, wie der Prozeß ausgehen wird und daß der Wille des himmlischen Vaters erfüllt wird. Furchtlos spricht er deshalb zu Pilatus. „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dier nicht von oben gegeben wäre.“

Die Menschenfurcht des Pilatus siegt und so übergibt er Jesus seinen Feinden zur Kreuzigung. Die Juden schlagen ihren eigenen gottergebenen König, den meschgewordenen Sohn Gottes ans Kreuz. Das Volk Israel verwirft Gott und wird von Gott selbst verworfen, bis zu dem Tag, an dem es sich bekehrt und Gott sich seiner erbarmt.

Es liegt etwas Erhabenes in diesem Moment: Es ist der weltgeschichtliche Augenblick, in welchem Gott durch Menschen verworfen und der Gottmensch durch Menschen getötet wird. Und trotzdem ist und bleibt die Gnade Gottes größer als die Sünden der Menschen, und daß Gott auch das Böse zum Guten lenken kann und wir die Hoffnung haben dürfen, daß er uns in seiner Liebe verzeiht, weil seine Liebe größer ist als unser menschliches Tun.

Dieses Mißverhältnis zwischen äußerer Macht des Staates und rein innerlich geistiger Macht des Reiches Gottes hat seit Christus gedauert durch alle Jahrhunderte und wird dauern bis zum Ende der Tage. Bald in friedlicher Auseinandersetzung, bald in blutiger Verfolgung und Unterdrückung. Der Kampf zwischen Kirche und Staat, zwischen geistlichem und weltlichem Recht. Der Staat will sich nicht damit abfinden, daß es eine Gesellschaft gibt, die von ihm unabhängig ist und die aus eigener Machtvollkommenheit Entscheidungen trifft. Trotzdem gehen beide Mächte auf Gott zurück. „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.“

Die Kirche ist daran gewöhnt, Verleumdungen zu erdulden, den Auseinandersetzungen staatlicher Gewalt ausgeliefert zu sein. Das „Kreuzige“ gehört wesentlich zu ihrer Geschichte. Doch schreitet sie wie der göttliche Meister mit erhobenem Haupt voran, unberührt von allen Verfolgungen und Angriffen seitens ihrer Feinde. Gott beschützt die Kirche. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt, aber es ist in dieser Welt. Aus diesem Grund muß es sich mit dieser Welt auseinandersetzen und auf die Mächte der Welt treffen.

Vorwort zum März-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

am 28. Dezember feierten wir den 400. Todestag des hl. Franz von Sales (1567-1622). Dieser große Reformbischof von Genf, der als junger Priester im Auftrag seines Bischofs das calvinistisch gewordene Chablais nach drei Jahren mit hohem Einsatz und viel Geduld fast im Alleingang für den katholischen Glauben zurückgewinnen konnte, bezeichnete das religiöse Unwissen als die „achte Hauptsünde“. Er war der Überzeugung, dass es die Ursache zahlreicher Sünden ist und einer der Hauptgründe, dass viele Seelen verloren gehen. Was für das Jahrhundert der Reformationszeit gilt, trifft ebenso auf unsere Zeit zu. Die religiöse Unwissenheit, meistens durch Gleichgültigkeit Gott gegenüber bedingt, ist bei vielen Katholiken eklatant. Elementare Glaubenswahrheiten sind vielen getauften Katholiken unbekannt, gravierende Irrtümer in Fragen des Glaubens und der Moral sind die Folgen. Hinzu kommt, dass durch eine antichristliche Geistesströmung, die inzwischen alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens durchdringt, auch die natürliche Vernunft, die sich am natürlichen Sittengesetz orientiert, sehr beeinträchtigt wird. Nur so ist es denkbar, dass heutzutage Homoehe, Abtreibung und Euthanasie große Zustimmung finden bis in offiziell christliche Kreise hinein.

Was früher für gläubige Christen absolut tabu war, wird inzwischen sogar schon von Bischöfen und Priestern für diskutabel oder sogar akzeptabel gehalten.

Warum „flüchten“ so viele Gläubige in Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft? Etwa weil ihnen das Latein in der Liturgie oder der Gregorianische Choral fehlt? Das trifft sicherlich auf einen Teil zu. Deutlich mehr kommen allerdings vor allem deshalb zu uns, weil sie eine katholische Verkündigung und Katechese sowie eine persönliche Seelsorge in ihren Pfarreien weitgehend vermissen. Etliche Eltern beklagen sich darüber, dass ihren Kindern bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung eine gediegene Unterweisung und Katechese vorenthalten wurde. Die Folgen kann man jeden Sonntag in zahlreichen Kirchen sehen, in der junge Leute fast nicht mehr existent sind. Solche, die noch im Glauben stehen oder zum Glauben zurückgefunden haben, suchen dann verständlicherweise nach Alternativen und stoßen häufig über das Internet oder gute Tipps von Gläubigen auf Gemeinschaften wie die der Petrusbruderschaft. Und dieser „Flüchtlingsstrom“ wird sich in der Zukunft nach menschlichem Ermessen eher noch verstärken, denn eine Aussicht auf verbesserte Verhältnisse ist gegenwärtig nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass viele gute Priester in ihren Pfarreien auf verlorenem Posten stehen, weil Strukturen entstanden sind, in denen sie immer weniger Einfluss besitzen, während „mündige“ Laien, die oft wenig Glaubenswissen besitzen oder bewusst die kirchliche Lehre ignorieren, das große Sagen haben. Vielfach ist nicht mehr die Fachkompetenz gefragt oder das entscheidende Kriterium, was wir ja leider auch in der Politik und in der Wirtschaft teilweise erleben.

Doch wir wollen nicht beim Kritisieren dieser beklagenswerten Zustände stehen bleiben, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Für uns muss neben der würdigen Feier der hl. Messe und der Spendung der hl. Sakramente, die Glaubensweitergabe durch Predigt, Katechese und Vorträge von entsprechender Priorität sein. Diese Angebote werden von erfreulich vielen Gläubigen angenommen. Eine wichtige Ergänzung dazu bildet eine gute geistliche Literatur. Ich kann immer nur dazu appellieren, diese Angebote zu nutzen, um so das persönliche Glaubenswissen auf ein höheres Niveau zu bringen. Das dient nicht nur dem Schutz vor Irrtum, sondern ist von großer Bedeutung für den Fortschritt im geistlichen Leben. Viele fromme Leute investieren viel Zeit ins mündliche Gebet, vernachlässigen aber die geistliche Bildung, die vom Gebetsleben nicht zu trennen ist. Die Glaubenskrise hat in positivem Sinne etliche Priester und Laien aus dem Schlaf geweckt und animiert, sich für den wahren Glauben zu engagieren. So wächst mittlerweile innerhalb der Kirche eine Reformbewegung, die bereits gute Früchte trägt. Es überrascht nicht, dass bei einem großen Teil dieser innerkirchlichen Reformbewegung die überlieferte Liturgie auf vermehrtes Interesse stößt. Daran hat freilich auch der verstorbene Papst Benedikt XVI. mit seinen Schriften und mit seinem Motu Proprio  „Summorum Pontificum“ aus dem Jahre 2007, das die allgemeine Freigabe des Ritus von 1962 zum Inhalt hatte, einen hohen Anteil. Hoffen und beten wir, dass sich die Katastrophe der 70er Jahre nicht wiederholt, als man den alten Ritus mit großer Härte zu unterdrücken suchte, mit schmerzlichen Folgen, wie wir alle wissen …

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihr Pater Gerstle

Neu! – Katechese für Studenten und junge Erwachsene

Katechese für Studenten und junge Erwachsene (16 bis 30 Jahre)
zu verschiedenen Themen des Glaubenswissens, der Spiritualität und katholischen Lebenspraxis

  • Jeden Mittwoch nach der Abendmesse um 18.30 Uhr
  • in der Kirche Maria Hilf, Rolandstr. 59, Köln.
  • Anschließend Möglichkeit des gemütlichen Beisammenseins.

Vorwort zum Rundbrief Februar 2023

Liebe Gläubige,

in der letzten Ausgabe des Kölner Rundbriefs äußerte ich mich gespannt auf die Ergebnisse des „Ad-Limina-Besuchs“ der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres. Im Vorfeld war schon viel Kritik aus Rom an den Frankfurter Synodalbeschlüssen zu hören. Papst Franziskus selbst hatte sich in einem Brief an die deutschen Bischöfe besorgt geäußert. Dennoch haben die Deutlichkeit der Ablehnung und die mahnenden Worte positiv überrascht.  Der Passauer Bischof Stefan Oster resümierte: „Aus meiner Sicht haben die Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Bischöfe) sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen. Andererseits habe ich an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d.h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zu den Weiheämtern. Auch in den Fragen der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört. Zudem seien einige Themen „nicht verhandelbar“.

Umso bedenklicher, wenn auch nicht überraschend waren die Reaktionen einiger Bischöfe, darunter des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing und erst recht führender Laienvertreter, wie der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Irmgard Stetter-Karp. Sie waren sich weitgehend einig in einem trotzigen „jetzt erst recht!“ Es ist offensichtlich, dass es hier nicht mehr um das von Papst Franziskus eingeforderte „aufmerksame Hören auf den Heiligen Geist“ geht, auch nicht mehr um einen Konsens mit der verbindlichen Glaubenslehre der Kirche, sondern um die Durchsetzung von eigenen Wünschen und einem selbstgebastelten Kirchenbild. Viele treu gebliebene Katholiken sind versucht, ihren Frust durch einen Kirchenaustritt zum Ausdruck zu bringen, weil sie dieses System nicht durch ihre Kirchensteuer weiter mitfinanzieren wollen. Dies kann man gut verstehen. Andererseits würde das genau jenen in die Karten spielen, die eine andere Kirche wollen. Einige Vertreter dieser Richtung haben bereits die richtige Konsequenz gezogen und sind gegangen, darunter auch der Generalvikar aus Speyer. Das ist die ehrliche Lösung. Viele einfache Gläubige, die zum großen Teil noch nie oder schon länger nicht mehr ihren Glauben praktizierten, haben sich vor allem unter dem Einfluss einer einseitigen Berichterstattung im Zuge der Missbrauchskrise, ebenfalls von der Kirche abgewendet und sind offiziell ausgetreten. Das tut natürlich weh, denn auch „tote Glieder“ sind selbst bei einer nur äußeren Zugehörigkeit zur Kirche durch Taufe und Firmung, leichter wieder zum Glauben zu erwecken als solche, die durch einen formellen Austritt komplett mit der Kirche gebrochen haben. Jene Amtsträger und Funktionäre hingegen, welche die Lehre der Kirche in Glaube und Moral über Bord geworfen haben und dennoch als Multiplikatoren bleiben und damit weitere Unruhe und Spaltung stiften, verhalten sich heuchlerisch und unglaubwürdig. Sie benutzen die Kirche und ihre Ressourcen, während sie die offizielle Kirche ablehnen und bekämpfen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten müssen wir uns dagegen zur Wehr setzen, auch wenn diese eingeschränkt sind und wir uns dabei von den berufenen Hirten oftmals im Stich gelassen fühlen. Aber eine Waffe bleibt uns allen: das Gebet. Unterstützen Sie daher bitte die Gebetsaktion der Petrusbruderschaft für unsere Bischöfe (das Gebet des hl. Petrus Canisius lag dem letzten Informationsblatt bei und kann im Priesterseminar bezogen werden). Mögen die treuen Bischöfe durch unser Gebet bestärkt werden und sich die anderen Bischöfe bekehren oder notfalls die ehrliche Konsequenz ziehen und ihr Amt zur Verfügung stellen.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle

In memoriam Papst Benedikt XVI.

(1927-2022)


Am 31. Dezember hat Papst Benedikt sein Leben in die Hände Gottes zurück gelegt. Es passt ins Bild, dass seine letzten hörbaren Worte gelautet haben: „Herr, ich liebe Dich!“ Seine erste Papstenzyklika trug den Titel: „Gott ist die Liebe!“ Papst Benedikt war nicht nur ein großer Gelehrter, sondern auch ein zutiefst geistlicher Mensch. In seinen Schriften und Predigten fällt immer wieder der Begriff: „Christus von innen her kennen!“ Dieses „von innen her“ geschieht bei ihm durch inneres Gebet, Betrachtung und geistliche Lesung.

Der unmittelbare Kontakt zu den Menschen fiel ihm schwerer als seinem Vorgänger und seinem Nachfolger. Von Natur aus eher schüchtern, suchte er nicht die große Bühne. Diese vornehme Zurückhaltung machte ihn aber auf der anderen Seite auch sympathisch. Als feinfühliger Mensch litt er unter ungerechten Angriffen. Ganz besonders traf ihn der infame Vorwurf, er habe als Erzbischof von München-Freising bewusst sexuelle Missbrauchstäter geschützt und Taten vertuscht. Das Gegenteil war der Fall. Als Präfekt der Glaubenskongregation hat er dafür gesorgt, dass hunderte Priester und etliche Bischöfe des Amtes enthoben und laisiert wurden. Als Papst hat er eine Null-Toleranz-Politik durchgesetzt und den schlimmen Skandal um den verbrecherischen Gründer der Legionäre Christi, Gabriel Maciel, aufgedeckt. Die kompromisslose Verteidigung der Glaubenswahrheiten musste er mit dem zweifelhaften Ruf, ein „Panzerkardinal“ zu sein, bezahlen. Doch bis auf einige völlig verblendete Theologen, haben selbst sehr erbitterte Gegner seine Brillanz als Theologe anerkannt. So wundert es nicht, dass erste Rufe laut werden, den „Mozart der Theologie“ (Guido Horst in der Tagespost v. 5. Januar) zum Kirchenlehrer zu ernennen. Ich bin überzeugt, dass dies auch eines Tages erfolgen wird.

Die Priesterbruderschaft St. Petrus hat ihm sehr viel zu verdanken. Ohne ihn wäre wohl kaum die Gründung unserer Gemeinschaft in den Wirren um die schismatischen Bischofsweihen von Écône 1988 möglich gewesen. Er war es, der vier unserer Priester, darunter unseren ersten Generaloberen Pater Bisig, wenige Tage später Anfang Juli 1988 empfing und die Gründung einer neuen Gemeinschaft nach Kräften unterstützte. In der aktuellen Februar-Ausgabe des Informationsblattes beschreibt unser Mitgründer und erster Generaloberer Pater Josef Bisig (1988-2000) treffend dessen entscheidende Rolle in den schwierigen Anfangsjahren der Petrusbruderschaft, in denen die zarte Pflanze unserer Gemeinschaft durch Angriffe von innen und außen einige Male zu ersticken drohte. Papst Benedikt XVI. verteidigte schon sehr früh als Professor und Kardinal die Texte des 2. Vatikanischen Konzils gegen eine modernistische Interpretation und Vereinnahmung. Er bestand darauf, dass sie im Lichte der früheren Konzilien und im „Lichte der Tradition“ gelesen und verstanden werden müssen. Dass sich die Extreme wie so oft berühren, sieht man gerade im Verständnis des Konzils. Sowohl die Modernisten, als auch Vertreter der Traditionalisten wie die Piusbruderschaft, sehen im Konzil einen Bruch und lehnen daher entweder die „vorkonziliare“ oder die „nachkonziliare“ Kirche ab. Gegen beide Richtungen wehrte sich in seinen Schriften und Predigten sehr überzeugend der verstorbene Papst. Es war auch sein großes Verdienst, die überlieferte Liturgie aus der Versenkung zu holen und diesen großen Schatz wieder der ganzen Kirche zugänglich zu machen. Erzbischof Gänswein hat inzwischen bestätigt, wie traurig den emeritieren Papst Benedikt das Motu Proprio „Traditionis Custodes“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2021 gemacht hat, als dieser die großzügige Freigabe der überlieferten Liturgie wieder drastisch eingeschränkt hat. Hoffen und beten wir, dass diese Maßnahme durch einen Nachfolger im Sinne von Papst Benedikt XVI. wieder rückgängig gemacht wird (Pater Gerstle).

Vorwort zum Rundbrief Dezember 2022 / Januar 2023

Liebe Gläubige,

diese Ausgabe des Kölner Rundbriefs erfolgt diesmal als Doppelnummer für Dezember und Januar.

„Vorbildlich frieren“ – so lautet die Überschrift im „Spiegel“ in der Ausgabe Nr. 43 vom 22. Oktober. In diesem Artikel wird eine Sitzung von 21 Mitgliedern der „ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme“ im Eichensaal des Bundeswirtschaftsministeriums geschildert. Sie debattieren in dieser Nachtsitzung, wie den Menschen im Land finanziell geholfen werden kann. Zitat: „Es wird hitzig debattiert, doch die Temperatur in dem holzgetäfelten Raum ist frostig. Im Wortsinn. „Gegen sechs Uhr saßen die meisten von uns in Mänteln und Schals da, so kalt war uns“, erzählt eine Teilnehmerin. Schuld daran war Hausherr Robert Habeck persönlich. Er hatte verordnet, dass in allen deutschen Behörden ab September Energie gespart werden soll.“

Auch das Erzbistum Köln lässt, wie viele andere Bistümer, in seinen Kirchen „vorbildlich frieren“. So gibt es die dringende Empfehlung an die Kirchengemeinden, dass die Kirchen nicht geheizt werden sollen. So müssen wir uns notgedrungen für die kommenden Monate auch beim Kirchenbesuch „warm anziehen“. Viele werden auch gezwungen sein, im privaten Haushalt aufgrund der hohen Energiekosten „vorbildlich zu frieren“. Wir können aus der Not eine Tugend machen, indem wir diese spürbaren Einschränkungen ohne großes Murren und Schimpfen auf die Politik aus Liebe zu Gott ertragen. Das wäre sicherlich ein Gott wohlgefälliges Fasten sowohl in der Advents- als auch in der Fastenzeit.

Das zu Ende gehende Jahr war überschattet vom Krieg in der Ukraine, dessen Folgen wir nun auch immer mehr zu spüren bekommen. Hinzu kommen die immer drängenderen Probleme der Klimakrise und Umweltverschmutzung, die mit Naturkatastrophen und Flüchtlingskrisen einhergehen. Wir werden nun auch mitten in Europa aus einer lange gepflegten Komfortzone herausgerissen. Als Christen haben wir nochmals einen anderen Blick auf die Geschehnisse.

Kann eine Gesellschaft, die sich in ihrer großen Mehrheit immer mehr von Gott und dem christlichen Glauben verabschiedet, die z.B. ungeborenen Kindern fast keinen Schutz mehr gewährt, auf Dauer intakt bleiben und von Katastrophen verschont werden?

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dies immer mit einem Niedergang auf verschiedenen Ebenen verbunden ist und nur eine von vielen Menschen mitgetragene Bekehrung aus dem Desaster wieder heraus führt. Bekehrung tut not. Das muss die Erkenntnis unserer Tage sein. Auch innerhalb der Kirche, die seit Jahrzehnten immer mehr in eine tiefe Krise rutscht und vor allem in Deutschland am Abgrund steht, wie uns spätestens nach dem verheerenden Verlauf der letzten Sitzung des synodalen Weges in Frankfurt vor Augen geführt worden ist. Was wird der Papst nun beim Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe (ab dem 14. November) dazu sagen? Auf seine Antwort sind wir alle gespannt. Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden sie die Antwort vermutlich aus den Medien erfahren haben. Man würde sich wünschen, dass er, wie einst der hl. Johannes der Täufer den Bischöfen ins Gewissen redet und sie dazu ermahnt, nicht auf die öffentliche Meinung zu schauen, sondern allein unseren Herrn Jesus Christus und seine Lehre zum Maßstab zu machen. Die Worte des Vorläufers Jesu: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh 3,30), sollten sich viele Kirchenfunktionäre zu Herzen nehmen, vom „hohen Ross“ heruntersteigen und wieder demütig auf das hören, was uns die Kirche und Jesus Christus zu sagen haben. Da ist nicht von „Anpassung an diese Welt und ihren Geist“ die Rede. Da geht es auch nicht um eine „bessere Welt“, für welche die Politik zuständig ist, sondern da geht es um die Ehre Gottes und das Heil der Seelen.

Flucht nach Ägypten – Koptische Ikone

In der Weihnachtsgeschichte begegnet uns in der Gestalt des Königs Herodes ein selbstherrlicher und gottloser Regent, der uns in seiner Haltung an so manche aktuelle rücksichtslosen und gewaltsamen Herrscher erinnert, die über Leichen gehen, um an der Macht zu bleiben.

Um einen möglichen Konkurrenten auszuschalten, den er in dem „neugeborenen König der Juden“ vermutet, ist Herodes bereit, einen Massenmord zu verüben. Alle Knaben bis zu zwei Jahren lässt er von seinen Schergen in Bethlehem und Umgebung gnadenlos ermorden.

Wir verehren die unschuldig ermordeten Kinder von Bethlehem am 28. Dezember. Ihr Tod, auch wenn sie ihn nicht freiwillig gewählt haben, gereichte ihnen zum Heil. Herodes hingegen, der für einige Jahre seine Macht gesichert und verteidigt hat, obwohl diese nur scheinbar gefährdet war, musste früher oder später für seine Verbrechen Rechenschaft vor Gott ablegen und seine verdiente Strafe dafür empfangen. Auch für ihn gilt die Mahnung Jesu: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele leidet“ (Mk 8,36)? Diese Frage müssen wir uns alle stellen. Die Adventszeit hat den Charakter einer Bußzeit. Das neue Kirchenjahr, das mit der Adventszeit beginnt, ist eine Einladung, Korrekturen vorzunehmen, die notwendig sind. Um diese notwendigen Korrekturen zu erkennen, ist die Tugend der Demut Voraussetzung. Hochmütige Menschen sind blind für ihre Schwächen. An ihnen prallt der Ruf zu Umkehr und Buße ungehört ab. Johannes der Täufer hat diese Erfahrung genauso gemacht wie sein Herr und Meister Jesus Christus, dem er den Weg bereitet hat.

Möge die diesjährige Advents- und Weihnachtszeit für uns alle eine Zeit der Gnade sein. Wir dürfen dabei auch „vorbildlich frieren“, aber noch mehr gilt es „vorbildlich zu leben“, die Werke der Nächstenliebe zu üben und für das Heil der Seelen zu beten und zu opfern.

Ich freue mich sehr darüber, dass die Einzelseelsorge in den letzten Monaten spürbar zugenommen hat und gerne in Anspruch genommen wird. Unser Haus in Köln-Lindenthal steht für seelsorgliche Gespräche und Anliegen auch in der Weihnachtszeit für alle, die das wünschen, offen.

Ich möchte an dieser Stelle all jenen ganz besonders danken, die in unseren verschiedenen Gemeinden der Niederlassung Köln sich durch ihre Mitarbeit engagieren. Wir dürfen uns auf zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Helferinnen stützen, ohne die vieles nicht möglich wäre, vor allem im liturgischen Bereich (Sakristeidienst, Ministrantendienst, Orgelspiel und Scholagesang), aber auch darüber hinaus. Wir wissen diese außerordentliche Hilfsbereitschaft sehr zu schätzen. Möge das unser Herr und Heiland allen in reichem Maße vergelten! In diesem Sinne feiern wir jeden Monat für jene, die uns auf diese oder andere Weise als Freunde und Wohltäter (besonders auch durch Spenden) unterstützen eine Dankmesse. Ich werde das hl. Messopfer auch wieder in der hl. Nacht in dieser Intention feiern und alle Ihre Anliegen dem göttlichen Kind in der Krippe anvertrauen. Möge diese Advents- und Weihnachtszeit für Sie und Ihre Familien bei allen Sorgen, die uns umtreiben, eine Zeit der Gnade sein, die uns Gott und Seiner Liebe näher bringt!

Das wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen, auch im Namen meiner Mitbrüder Pater Fuisting, Pater Brüllingen und Pater Unglert von Herzen.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige,

auf einer Spruchkarte las ich einmal die Worte: “Wer früher stirbt, ist länger tot!” Das ist leider eine heute weit verbreitete Meinung, die auf die Überzeugung hinaus läuft: Mit dem Tod ist alles aus. Andere wiederum klammern sich an die Hoffnung auf eine Wiedergeburt und oder begnügen sich mit einer vagen Hoffnung auf ein Weiterleben im Jenseits. Fakt ist, dass viele Menschen die so entscheidende Frage verdrängen und einer Antwort ein Leben lang ausweichen. Diese Haltungen, so verschieden sie im Einzelnen sein mögen, laufen doch auf den gemeinsamen Nenner hinaus, dass der Glaube an ein Weiterleben nach christlichem Verständnis auch in katholischen Kreisen nur noch von einer Minderheit vertreten wird. Vielleicht klammern sich Manche noch an die Hoffnung auf den Himmel, doch die katholischen Wahrheiten eines Reinigungsortes (im Volksmund „Fegefeuer“ genannt) und erst recht einer ewigen Verdammnis (Hölle) werden weitgehend abgelehnt. Das hat natürlich weitreichende Folgen für das Leben hier auf Erden. Es wird nicht mehr als Vorbereitung auf das eigentliche, ewige Leben betrachtet, als eine Entscheidung für oder gegen Gott, sondern dieses Leben hier auf Erden wird als endgültig betrachtet (indirekt läuft auch der Reinkarnations­glaube darauf hinaus). Das erklärt die hastige Suche nach vollkommenem Glück und vollkommenem Genuss, einer Suche, die stets in neuen Enttäuschungen endet, weil alles Glück auf Erden begrenzt und vergänglich ist.  In diesem Sinne schreibt Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Spe Salvi, Kap. 27:

“Wer Gott nicht kennt, kann zwar vielerlei Hoffnungen haben, die aber im letzten ohne Hoffnung, ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung ist. Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns bis ans Ende, bis zur Vollendung geliebt hat und liebt.”

Das vollkommene Glück und die vollkommene Freude ist hier auf Erden nicht zu finden. Genau diese Sehnsucht hat aber Gott in unser Herz gelegt. In jedem Menschen lebt diese Hoffnung und Sehnsucht, was u.a. der hl. Augustinus als indirekten Beweis für die Existenz Gottes und das ewige Leben betrachtet. Gott hat diese Sehnsucht in uns hinein gelegt, damit wir dieses Glück suchen, nicht bei den Geschöpfen, sondern beim Schöpfer, bei Gott selbst. Erst wenn wir Ihn gefunden haben, kehrt Friede in unsere Seele ein. Es ist ein Glück, das tiefer geht und größer ist, als das Glück, das die Welt zu bieten hat. Das bestätigen mit Gott tief verbundene Menschen.

Wir sagen gewöhnlich, dass wir uns auf das ewige Leben vorbereiten. Das ist nicht völlig korrekt: eigentlich hat das ewige Leben mit unserer Taufe bereits begonnen. Es ist nur nicht vollendet und noch nicht endgültig. Wir können es wieder verlieren. Aber weil Gott in unserer Seele durch seine Gnade geheimnisvoll gegenwärtig ist (“Das Reich Gottes ist in Euch” Lk 17,41), tragen wir in gewissem Sinn den Himmel bereits in uns. Würde Gott uns einen tieferen Einblick in dieses wundervolle Geheimnis geben, wir würden uns in Sehnsucht nach Ihm verzehren. Deshalb kann kein Lebender (hier auf Erden) Gott unverhüllt schauen. Auch die Erscheinungen Jesu bei den Heiligen geschehen im Gewand der Verhüllung und vermitteln nur eine leise Vorahnung der Gottesschau der Seligen des Himmels.

Der Monat November, in dem die Natur sozusagen “im Sterben liegt”, lädt uns ganz besonders ein, uns mit dem zu beschäftigen, was uns nach dem irdischen Tod erwartet. Der gläubige Mensch verdrängt diesen Gedanken nicht. Täglich beten wir im “Ave Maria” um eine gute Sterbestunde. Die Konvertitin, Schriftstellerin und Ordensfrau Isa Vermehren, welche im Juli 2009 im Alter von 91 Jahren verstorben ist, schrieb wenige Jahre vor ihrem Heimgang:

“Herr, ich will nicht ausweichen. Ich weiß, dass mein Weg auf ein Ziel zugeht, ich weiß, dass er mich langsam herausführen wird aus dem großen Markttag auf Erden, der einfach ein Ende hat. Dessen Lichter erlöschen, dessen Drehorgeln verstummen, dessen Lautsprecher schweigen. Ich brauch jetzt eine Brücke, die mich über den Strom, über den Abgrund führt, hinüber zu dem anderen Ufer, wo einer steht und mich erwartet, wo Du stehst, Herr, um mich zu empfangen. Ich glaube, dass es so sein wird…”

Legen wir immer wieder Zeugnis ab vom Glauben an das ewige Leben und werden wir so zu Hoffnungsträgern für jene, die zweifeln oder sich noch auf der Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens befinden.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Oktober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

am 13. August verstarb überraschend unser langjähriger Organist und Kantor, Heinrich Zerwas aus Bergisch Gladbach, im Alter von 86 Jahren. Viele Jahre war der begeisterte Kirchenmusiker in seiner ehemaligen Heimatpfarrei Köln-Dellbrück als Organist aktiv. Dem gregorianischen Choral galt seine besondere Liebe und so engagierte er sich seit etlichen Jahren bis zu seiner Erkrankung Ende letzten Jahres mit Freude und Hingabe bei der außerordentlichen lateinischen Messe in der Kirche Maria Hilf als Organist und Kantor. Nachdem er sich von seiner Krankheit im Frühsommer erholt hatte, kam der Wunsch auf, bald wieder für Aushilfen in Maria Hilf zur Verfügung zu stehen. Noch Ende Juli hat er sich voller Zuversicht bei mir gemeldet und von einem schönen Kurzurlaub mit seiner Frau am Bodensee berichtet, bei dem er unter anderem Seminaristen aus Wigratzbad getroffen hatte. Alle die ihn kannten, werden diesen sympathischen und gläubigen Katholiken in guter und dankbarer Erinnerung behalten. Bringen wir diese Dankbarkeit durch unser Gebet und Gedenken beim heiligen Messopfer zum Ausdruck!

Schon seit Juli sind wir regelmäßig in Aushilfen für den Messort Bonn eingebunden. Engagierte Gläubige haben nach der allgemeinen Freigabe des außerordentlichen lateinischen Ritus unter Papst Benedikt XVI. den Förderverein „Summorum Pontificum e.V.“ gegründet und die regelmäßige Messfeier in der ehemaligen Bundeshauptstadt ermöglicht. In der Regel haben in diesen Jahren Diözesanpriester diese hl. Messen gefeiert. Nun hat die Kölner Bistumsleitung uns ab Oktober die Verantwortung übertragen und gebeten, den Seelsorgsauftrag auf die Bonner Gemeinde auszuweiten. Schwerpunkte unseres liturgischen und seelsorglichen Wirkens sollen demnach neben dem Sitz unserer Niederlassung in Köln, Düsseldorf nun auch Bonn sein, wobei die anderen Messorte erhalten bleiben, insofern dies die personellen Kräfte der Bruderschaft erlauben. Mit diesem erweiterten Seelsorgsauftrag ist künftig ein Gestellungsvertrag verbunden, der uns einen größeren finanziellen Spielraum gibt. Dennoch werden wir auch weiterhin hauptsächlich auf die Spenden unserer Gläubigen angewiesen sein. Wir sind sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und die materielle Unterstützung des Erzbistums Köln und ihres Erzbischofs, Kardinal Woelki. Unsere Dankbarkeit gilt ebenfalls den Priestern, besonders Pfarrvikar Snethlage und Kaplan Figura, die neben ihren liturgischen Verpflichtungen in ihren Pfarreien, vor allem in den letzten beiden Jahren regelmäßig die Sonntagsmessen in Bonn gefeiert und dafür weite Anfahrtswege in Kauf genommen haben. Unser Dank gilt ebenso den Mitgliedern und insbesondere dem Vorstand des Fördervereins „Summorum Pontificum“, durch deren Engagement dieser Messort während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. überhaupt erst möglich geworden ist. Wir werden in den nächsten Wochen in Gesprächen mit dem Vorstand des Fördervereins nach guten gemeinsamen Lösungen suchen, wie wir konkret die Neuregelung durch das Erzbistum umsetzen. Ich sehe darin eine gute Chance, dass die Gläubigen vor allem in seelsorglicher Hinsicht künftig noch mehr davon profitieren werden. Dabei denke ich vor allem an regelmäßige Katechesen und Hausbesuche, gerne auch in Verbindung mit der Spendung der hl. Sakramente. Es mögen sich bitte interessierte Gläubige aus dem Bonner Raum bei uns melden, die an der monatlichen Zusendung unseres Kölner Rundbriefs interessiert sind. Die bisherige Messzeit in der Kirche St. Michael (Bonner Weststadt, Rheinbacher Straße) an Sonn- und kirchlichen Feiertagen um 18 Uhr, mit vorherigem Rosenkranz und Beichtgelegenheit, werden wir zunächst beibehalten, ehe wir auch andere Optionen prüfen.

Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Platzgründen ab jetzt im Kölner Rundbrief nur noch die Gottesdienstordnung von Köln detailliert mit dem täglichen liturgischen Kalender aufführen und uns bei den anderen Gottesdienstorten auf die allgemeinen Messzeiten beschränken.

Wir Priester sind angehalten, nicht zu viele Messintentionen im Voraus anzunehmen, damit die hl. Messen einigermaßen zeitnah zelebriert werden (innerhalb einiger Monate). Darum bitte ich Sie, die Priester persönlich anzusprechen und zu fragen, ob und wie viele Messintentionen angenommen werden können (meine persönliche Grundregel lautet maximal 3 hl. Messen pro Besteller und Quartal). Dabei sollten Sie Ihren Namen (möglichst mit Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen) mit den einzelnen Intentionen angeben. Das Stipendium pro hl. Messe liegt bei mindestens 5 Euro (möglichst in einem Kuvert persönlich übergeben oder postalisch zusenden). Ich darf erwähnen, dass unsere Priester in der Regel jeden Monat für die lebenden und verstorbenen Freunde und Wohltäter unserer Bruderschaft eine hl. Messe feiern und die Sonntagsmesse normalerweise für die Gemeinde und die dazu gehörenden Gläubigen zelebriert wird.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Tageswallfahrt nach Dülmen

Am Samstag, 6. August, fand unter der Leitung von Pater Gerstle eine Tageswallfahrt der beiden Gottesdienstgemeinden der Petrusbruderschaft von Köln und Düsseldorf statt, die mit der Hl. Messe in Düsseldorf-Volmerswerth, Kirche St. Dionysius, begann. Die erste Station, zugleich Hauptstation war die hl. Kreuz-Kirche in Dülmen, wo sich das Grab der seligen Anna Katharina Emmerick (1774-1824) befindet. Während die eine Hälfte am Grab den schmerzhaften Rosenkranz betete, besuchte die andere Hälfte die Gedenkstätte, die unterhalb des Grabes eingerichtet ist. Anschließend wurden die Rollen vertauscht.

Nach einem gemeinsamen Abschlussgebet vor der Kirche am „Coesfelder Kreuz“ und einem Imbiss, setzten wir unsere Fahrt zur Burg Hülshoff fort, wo die Dichterin Annette Droste Hülshoff geboren wurde und aufgewachsen ist. Dritte Station war Billerbeck, mit den beiden Kirchen St. Johannes der Täufer (wo der hl. Ludger die letzte Hl. Messe gefeiert hat) und der Billerbecker Dom, der am Sterbeort des hl. Ludger (26. März 809) errichtet wurde. Der Hl. Ludger hat noch den hl. Bonifatius kennen gelernt und war der erste Bischof des Bistums Münster. Zum Abschluss besuchten wir in Coesfeld-Flamschen das Geburtshaus der seligen Anna Katharina Emmerick.

 

Warum Halbwahrheiten so gefährlich sind

Vorwort zum August/September-Rundbrief


Liebe Gläubige,

warum sind Halbwahrheiten so gefährlich? Ja, gefährlicher als eindeutige Irrtümer? Weil sie schwerer zu erkennen und von der Wahrheit zu unterscheiden sind! Der Erfolg zahlreicher Irrlehrer beruht darauf, dass sie in vielerlei Hinsicht Richtiges und Wahres behaupten und das Falsche, Irrige geschickt darunter mischen. So sind ihre Zuhörer oder Leser leicht zu täuschen. Wir müssen darum schon sehr genau hinschauen und hinhören, wenn etwas behauptet wird, was neu und fremd klingt, anders jedenfalls, als wir es bisher gelernt haben. Das gilt besonders für Dinge, die unser ewiges Heil betreffen, nämlich in Fragen des Glaubens und der Sitte. Es ist zweifellos richtig, dass es einen Fortschritt in der Erkenntnis der Wahrheit gibt. Auf diesen Grundsatz berufen sich meistens die Neuerer. Allerdings besteht dieser Fortschritt in einer organischen, kontinuierlichen Weiterentwicklung, welche die bisher geltende Lehre bestätigt, allerdings auch vertieft. Aber eine neue Lehre, die im Widerspruch steht zu bisher verbindlichen Glaubensüberzeugungen, ist abzulehnen, weil sich der Heilige Geist, der in der Kirche wirkt, nicht widersprechen kann.

Was darum die Kirche früher verbindlich gelehrt hat, wird immer richtig sein, auch wenn neue Erkenntnisse hinzukommen. Man kann das vergleichen mit dem Bau eines Hauses. Da wird zunächst das Fundament gelegt und dann kommt Stein auf Stein dazu, bis am Ende das ganze Haus einschließlich des Daches steht. So haben auch Christus und die Apostel das Fundament der Kirche gelegt und später kam ein Stein nach dem anderen bis auf den heutigen Tag unter dem Einfluss des Heiligen Geistes hinzu. Und dieser Bau ist noch nicht vollendet. Immer noch kommen neue Erkenntnisse hinzu. Würde man nun aber einen Stein aus dem Ganzen herausbrechen, ein Dogma, z.B. die Lehre über die Erbsünde, so würde das Gebäude in sich zusammenbrechen. Es muss uns daher sehr hellhörig und besorgt machen, wenn nun auf dem synodalen Weg aus dem Munde von Bischöfen und Laien von einem „Umbau“ die Rede ist, von Lehren, die geändert werden müssen. Gott sei Dank kam Widerspruch von einigen deutschen Bischöfen und Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens, vor allem aber von Bischöfen und Kardinälen der Weltkirche. Es prallen hier zwei Positionen unvereinbar aufeinander. Die eine Seite will die Kirche umkrempeln, so dass man sich fragen muss, was dann noch am Ende von ihr übrig bleibt. Die andere Seite wiederum ist zwar bereit, über die eine oder andere Reform zu diskutieren, die notwendig scheint, aber in Treue zum überlieferten Glaubensgut der Kirche. Die Fronten sind bereits so verhärtet, dass die Spaltung schon mit Händen greifbar ist, auch wenn sie noch nicht offiziell vollzogen ist. Das Aussitzen dieser Situation wird auf Dauer nicht funktionieren. Der Papst hätte es in der Hand, eine klare Entscheidung herbeizuführen. Diese Chance bietet sich ihm spätestens beim „Ad-limina-Besuch“ der deutschen Bischöfe im November in Rom. Doch viele fürchten nicht zu Unrecht, dass die Hängepartie weiter geht, was die Lage aber nur verschlimmert. Schon beginnt der Flächenbrand auf andere Länder überzuschwappen. Es ist bereits jetzt allerhöchste Zeit, mit den Löscharbeiten zu beginnen. Wohl dürfen wir uns auf die Verheißung Christi stützen: „Die Pforten der Hölle werden sie (die Kirche) nicht überwältigen (Mt. 16,18)!“ Aber wie viel von der Kirche Jesu Christi nach so vielen Jahren des Niedergangs, der vor allem innerkirchlich bedingt ist, noch übrig bleiben wird, das wissen wir nicht. Unsere Aufgabe besteht darin, zu beten und treu zu sein, jeder an seinem Platz und gemäß seinem Stand. Das schließt die Bereitschaft und den Mut ein, nur noch zu einer kleinen Minderheit zu gehören. Doch das sind wir der Liebe zu Christus und seiner Kirche schuldig. Die Wahrheit war noch nie eine Frage der Mehrheit. Und ich kenne keinen Heiligen, der seine Glaubensüberzeugungen aufgrund von Mehrheitsverhältnissen oder „Lebenswirklichkeiten“ in opportunistischer Weise angepasst oder gar über Bord geworfen hat. Ihr Vorbild und Handeln muss für uns die Richtschnur sein in der gegenwärtigen Verwirrung!

P. Bernhard Gerstle FSSP

Die Kirche in Deutschland auf dem Weg der Selbstzerstörung

von P. Bernhard Gerstle


Angesichts der Diskussionen und Beschlüsse des „synodalen Weges“ befürchten viele gläubige Katholiken, aber auch Bischöfe und Kardinäle, dass wir in Deutschland auf dem Weg in ein Schisma sind. Der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet geht in einem Gastbeitrag für „katholisch.de“ vom 25.04.2022 schon weiter, indem er ein Schisma bereits als faktisch gegeben sieht. Für den modernistischen Theologen freilich kein Problem.

Bischof Bätzing übt sich hingegen noch in Beschwichtigungsversuchen. Die in Briefen offen geäußerte Sorge von amerikanischen und skandinavischen Bischöfen und Kardinälen, ebenso des Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Gadecki, vor einer drohenden Glaubensspaltung in Deutschland aufgrund der Mehrheitsbeschlüsse der Synodalenmitglieder, wischte er ohne sachliche Argumente zur Seite

Die Mehrheit sieht jedenfalls mit Bischof Bätzing offensichtlich kein Problem darin, dass die Kirche ihre bisherige Lehre in vielen Bereichen ändert. Für Dogmen ist in diesem Denksystem kein Platz mehr. Die Kirche kann nach diesem Verständnis weder verbindliche Glaubenslehren, noch eine bestimmte Sexualmoral vorschreiben. Zurecht hat dies Papst Franziskus kürzlich mit den Worten kommentiert: „Eine protestantische Kirche in Deutschland genügt.“

Dass sich der „Katholische Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transsexuellen-Verband“ mit den Forderungen der Reformbewegung „Maria 2.0“ solidarisierte, passt ins Bild. Wie sehr der Glaubensabfall innerhalb der Kirche fortgeschritten ist, offenbarte sich auch jüngst beim Stuttgarter Katholikentag, als der württembergischen Landtagspräsidentin Muhterem Aras, einer Muslimin, die hl. Kommunion gereicht wurde.

Der Glaube und die Sakramente als Billigware, angeboten zum Schleuderpreis. Sieht so die Zukunft der Kirche aus? Die Befürworter dieser Kirchenpolitik meinen, dass die Kirche nur dann wieder für die Menschen attraktiv wird, wenn sie sich deren Lebenswirklichkeit anpasst. Die Frage nach der Wahrheit hat in diesem System freilich keinen Platz mehr.

Der Dogmatiker Karl-Heinz Menke meint hingegen zurecht: „Der weitaus größte Teil der Katholiken in Deutschland hat sich der Kirche nicht deshalb entfremdet, weil sie sich zu wenig, sondern weil sie sich zu viel angepasst hat (Vatican-Magazin, Juni 2022).“ Und er schließt mit dem Resümee, dass es für die kirchliche Einheit der katholischen Kirche in Deutschland vielleicht schon zu spät ist, weil Rom es versäumt hat, rechtzeitig einzugreifen.

Vorwort zum Juli-Runbrief

Liebe Gläubige,

in den Sommermonaten Juli, August und September, werden wir in Köln nun wieder ein einziges Hochamt an Sonn- und Feiertagen feiern und zur früheren Messzeit um 10 Uhr zurückkehren. Diese Regelung gilt vorläufig und wird dann im September auf den Prüfstand gestellt. Sie ist natürlich auch abhängig von der weiteren Corona-Lage, die momentan entspannt ist, so dass die Abstände in der Kirche nicht mehr vorgeschrieben sind. Das kann sich im Herbst aber leider wieder ändern. Die 9-Uhr-Messe erfreute sich durchaus der Beliebtheit. Dennoch gibt es gute Gründe, die beiden hl. Messen an Sonn- und Feiertagen wieder zu einer Messfeier zusammen zu führen. Da wir bekanntermaßen mehrere Messorte an Sonn- und Feiertagen zu betreuen haben und bald noch der Messort Bonn (Kirche St. Michael, Bonn-Endenich, 18 Uhr) auf Wunsch des Erzbistums hinzukommen soll – Einzelheiten sollen demnächst in Gesprächen des Erzbistums, des Fördervereins, der bisher dort zelebrierenden Diözesanpriestern und uns geregelt werden, haben wir uns dazu vorerst entschieden, um nicht beim Ausfall eines Priesters in Verlegenheit zu kommen. Zumal bis Mitte September häufig ein Priester wegen verschiedener Sommerapostolate oder wegen Urlaubs fehlen wird. Auch haben wir so leichter die Möglichkeit bei Bedarf unseren beiden Mitbrüdern in Oberhausen und Recklinghausen auszuhelfen, von denen sonst keiner aufgrund der parallelen Messzeit ausfallen darf. Falls dennoch gelegentlich eine zusätzliche Sonntagsmesse (dann um 8.30 Uhr) stattfinden wird, werden wir das vorher ankündigen. In Düsseldorf haben wir bereits im Juni die beiden Sonntagsmessen wieder auf eine reduziert, mit einer relativ günstigen Messzeit um 10.30 Uhr. Wir spüren dort den Vorteil einer gemeinsamen Sonntagsmesse, die nun wieder gut gefüllt ist, was den feierlichen Rahmen entsprechend hebt und die Zu sammengehörigkeit der Gemeinde stärkt.

Am 11. Juni durften 26 Firmlinge, darunter 7 Erwachsene, durch den Generaloberen, Pater Komorowski, das heilige Sakrament der Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln empfangen. Wir sind sehr dankbar, dass Seine Eminenz, Kardinal Woelki, dafür die Erlaubnis und den Auftrag erteilt hatte. Es war eine eindrucksvolle liturgische Feier, sehr schön musikalisch und gesanglich umrahmt unter der Leitung unseres Organisten und Kantors Stephan Renzl, in gewohnter Professionalität liturgisch vorbereitet von unserem Chefsakristan, Herrn Georg Miebach und seinen Helfern. Anschließend waren alle noch eingeladen zu einem Stehempfang vor der Kirche. Das herrliche Wetter passte zu der frohen Stimmung der Firmlinge und den Gästen. Allen, die zum Gelingen dieser schönen Feier beigetragen haben und hier nicht ausdrücklich erwähnt sind, gilt nochmals mein herzlichster Dank! Möge das Firmsakrament alle unsere Firmlinge mit viel Gnade erfüllen und sie auf ihrem Lebensweg als bleibende Kraft zum Guten und Heiligen stärken.

Der Generalobere hat den Aufenthalt gleichzeitig dazu genutzt, eine kanonische Visitation unserer Niederlassung durchzuführen, die alle fünf Jahre obligatorisch ist. Diese Visitation beinhaltet u.a.  einen Überblick über das Apostolat und die Seelsorge, die einzelnen Messorte, den Zustand und die Ordnung des Hauses, der Sakristei, das Gemeinschaftsleben, die Beziehung zur Diözese und zum Diözesanklerus, sowie die finanzielle Situation der Niederlassung. Zum Abschluss seines mehrtägigen Besuchs feierte er am Sonntag, 12. Juni, das feierliche Hochamt in unserer Gemeinde in Düsseldorf-Volmerswerth, ehe er sich auf den Rückweg ins Generalhaus nach Fribourg machte.

Die Schulferien haben bereits begonnen, wenn Sie diesen Rundbrief erhalten. Viele von Ihnen werden die Gelegenheit nutzen, in den Urlaub zu fahren. Ich wünsche allen eine sichere Reise, eine gute Erholung und glückliche Heimkehr. Beten wir weiter verstärkt um den Frieden in der Welt, um ein Ende des Blutvergießens vor allem in der Ukraine, aber auch in anderen Regionen der Welt. Ohne eine Rückbesinnung auf Gott und seine Gebote wird die Welt nicht zur Ruhe kommen und sich die Lage eher noch verschlimmern.

Es grüßt Sie und Ihre Familien, auch von meinen Mitbrüdern, in dankbarer Verbundenheit

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Die Herz-Jesu-Verehrung

Von P. Marc Brüllingen


Das Heiligste Herz Jesu ist ein Sinnbild für die unendliche Liebe unseres Herrn Jesus Christus zu uns Menschen. Das göttliche Herz Jesu steht jedoch auch für das Erbarmen Gottes mit der sündigen Menschheit, für Sühne und Vergebung unserer Sünden. Das Fest des heiligsten Herzens Jesu wird am Freitag nach dem zweiten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Daher ist der gesamte Monat Juni dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist in der Heiligen Schrift im Johannes­evangelium begründet. Dort heißt es im 34. Vers des 19. Kapitels (Joh 19,34): „Als sie aber zu Jesus kamen, sahen sie, daß er schon tot war; sie zerschlugen ihm daher die Gebeine nicht, sondern einer der Soldaten öffnete seine Seite mit einer Lanze, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ In der Seitenwunde Jesu, aus der Blut und Wasser hervorquoll, haben die Kirchenväter die Pforte des Heils sowie die Gnadenströme für uns Menschen gedeutet, die Sakramente, die daraus geflossen sind.

Anregungen für eine Herz-Jesu-Verehrung sind schon im Spätmittelalter zu finden, vor allem in der deutschen Mystik. Namentlich seien hier Mechthild von Magdeburg (1207-1282), Gertrud von Helfta (=Gertrud die Große – 1256-1302) und Heinrich Seuse (1295-1366) erwähnt.

Jesus hat aus Liebe zu uns Menschen sein Leben am Kreuz hingegeben, und deshalb wurde dieses Herz als Sinnbild und Ort der unendlichen Liebe zu uns Menschen ganz besonders verehrt.

Der stärkste Impuls der Herz-Jesu-Verehrung kam jedoch von der französischen Ordensschwester Margareta Maria Alacoque (1647-1690). Am 19. Juni 1675 in der Fronleichnamsoktav, erschien Jesus Christus der hl. Margareta Maria Alacoque in Paray-le-Monial, als sie vor dem Tabernakel kniete. Er zeigte ihr sein Herz und sagte: „Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, daß es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, daß Herzen, die Mir besonders geweiht sind, Mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange Ich von Dir, daß der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; daß man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche Dir, daß mein Herz diejenigen m reichsten Maße den Einfluß seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, daß es auch von andern verehrt werde.“

Das Herz-Jesu-Fest, das am zweiten Freitag nach Fronleichnam begangen wird, ist quasi eine Fortsetzung der Verehrung der heiligsten Eucharistie am Fronleichnamsfest, um dadurch zu einer noch häufigeren und würdigeren hl. Kommunion zu gelangen. Eine Herz-Jesu-Verehrung entwickelte sich bereits im Hochmittelalter. Der hl. Johannes Eudes (1601-1680) regte eine Feier des Heiligsten Herzens Jesu an. Der Bischof von Rennes erteilte ihm hierfür am 8. März 1670 die Erlaubnis, „das Fest des anbetungswürdigen Herzens unseres Herrn Jesus Christus“ zu feiern. Am 20. Oktober 1672 fand die erste liturgische Feier statt. Der hl. Johannes Eudes (1601-1680) gründete eine Ordensgemeinschaft: die Kongregation von Jesus und Maria (später auch Eudisten genannt). Ab dem 17. Jahrhundert setzten sich besonders die Jesuiten für die Ausbreitung der Herz-Jesu-Verehrung ein, die durch die Visionen der hl. Margareta Maria Alacoque nochmals starke Zunahme erhielt. Auch verbreiteten die Jesuiten die Herz-Jesu-Verehrung in ihren Volksmissionen. Als der Jesuitenorden im Jahre 1773 durch Papst Clemens XIV. (1769-1774) aufgehoben wurde, wurde somit auch die Herz-Jesu-Verehrung zeitweise verboten.

Erst im späten 18. und im 19. Jahrhundert erhielt die Herz-Jesu-Verehrung wieder eine starke Verbreitung. Auf Anregung der sel. Maria Droste zu Vischering (1863-1899) weihte Papst Leo XIII. (1878-1903) anläßlich der Eröffnung des Heiligen Jahres 1900 an Weihnachten 1899 die ganze Welt dem Herzen Jesu. Diese Weihe wurde alljährlich am Herz-Jesu-Fest erneuert, bis Papst Pius XI. (1922-1939) sie 1925, als er das Christkönigsfest einführte, auf diesen Tag verlegte.


Foto: Andachtsbilder / Museum Kolumba, Köln

Vorwort zum Juni-Rundbrief

Liebe Gläubige,

in Düsseldorf werden wir wieder ab Juni zur früheren Gottesdienstordnung an Sonn- und Feiertagen zurückkehren. Das heißt, dass wir die beiden hl. Messen um 9.30 Uhr und um 11 Uhr wieder zu einem einzigen Hochamt um 10.30 Uhr in der Kirche St. Dionysius in Volmerswerth zusammenführen. Das gibt uns vor allem im Hinblick auf die Sommermonate, in denen öfters ein Priester wegen des Sommerapostolats oder aufgrund von Urlaub abwesend ist, einen größeren Spielraum. Damit besteht die Möglichkeit, dass Pater Fuisting die Sonntagsmesse in Remscheid um 8 Uhr mit dem Hochamt in Düsseldorf um 10.30 Uhr bei Bedarf zeitlich verbinden kann. Gerade in den Sommermonaten ist es besonders schwierig, beim Ausfall eines Priesters eine auswärtige Vertretung zu finden.

Mit Freude und Spannung sehen über 25 Kandidaten ihrer baldigen Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln entgegen. Sie haben sich über Wochen und Monate auf diesen besonderen Tag vorbereitet. Passend fällt der Firmtermin auf das Ende der Pfingstoktav am Samstag, 11. Juni.  Die Firmung wird wie die hl. Taufe nur einmal im Leben empfangen, was die Bedeutung dieses Sakraments unterstreicht. Sie stärkt den Gefirmten mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes und verbindet ihn noch tiefer mit Christus und der Kirche. Auch wenn die heiligen Sakramente aus sich heraus eine Wirkung entfalten, bedürfen sie doch der Mitwirkung des Empfängers. Vielen jungen Menschen fehlt es dabei an der notwendigen Vorbereitung und geistlichen Begleitung. Die Erfahrung zeigt, dass häufig das Elternhaus nicht mehr der Ort ist, wo der christliche Glaube gelebt und vermittelt wird. Gleichzeitig liegt auch in etlichen Pfarreien die Firmvorbereitung im Argen. Der Würde des Sakraments ist es entgegen, dieses Sakrament ohne genügenden Glauben und ohne „inneres Ja“ zu empfangen. In diesem Fall, ist es das kleinere Übel, die Firmung aufzuschieben, in der Hoffnung, dass in späteren Jahren das religiöse Interesse erwacht oder eine echte Bekehrung erfolgt. Denn der Gefirmte verpflichtet sich, ein christliches Leben zu führen und ein entsprechendes Glaubenszeugnis zu geben.

Vor allem in Zeiten, in denen es die Volkskirche nicht mehr gibt, tragen auf Dauer nur feste Überzeugungen im Glauben. Zu stark sind die Einflüsse von außen, zu groß sind ansonsten die Verlockungen zur Sünde, die wiederum das religiöse Interesse schnell erlahmen lassen. Wenn sich aber ein Mensch bewusst dem Heiligen Geist und Seiner Gnade öffnet, geschieht eine innere Wandlung, welche verbunden ist mit tiefer geistlicher Freude, die zuweilen einen Vorgeschmack geben auf die ewigen Freuden des Himmels. Beten wir für unsere jungen Firmkandidaten und -kandidatinnen, dass die Gnade Gottes in ihnen kräftig wirkt und sie durch eine persönliche Gottesbeziehung getragen den Weg des Glaubens gehen, der zum ewigen Leben führt.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Gedanken zum Fest Christi Himmelfahrt

von Pater Gerstle


Liturgischer Höhepunkt in diesem Monat ist zweifellos das Fest Christi Himmelfahrt, das wir am 26. Mai begehen. Dies ist ein guter Anlass, den Sinn und das Ziel unseres Lebens noch bewusster in den Blick zu nehmen. Viele Menschen machen sich darüber so gut wie keine Gedanken. Als Priester und Seelsorger bin ich schon mehreren Schwerkranken begegnet, die nur noch eine begrenzte Lebenserwartung hatten und mich wissen ließen, dass sie sich noch nie gedanklich damit auseinandergesetzt zu haben, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Können wir das nachvollziehen? Die Leute machen sich unzählige und teilweise auch berechtigte Gedanken darüber, was alles passieren könnte, ob eine neue Virus-Variante kommt, ob sie möglicherweise ihre Arbeit verlieren, ob sie noch die Miete bezahlen können, wenn die Energiepreise weiter steigen, ob der Krieg in der Ukraine sich ausweitet usw., aber der allerwichtigsten Frage überhaupt weichen sie aus: gibt es ein Leben nach dem Tod und wenn ja, was bedeutet das für uns?

Für uns als gläubige Christen ist der Himmel, die ewige Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott, das Ziel unseres Lebens. Von dem Erreichen dieses Zieles hängt unser ewiges Glück ab. Himmel oder Hölle, das ist das alles Entscheidende, auf das es letztlich ankommt! Dass dies nicht nur eine vage Hoffnung ist, dafür steht die Auferstehung Jesu von den Toten und seine Heimkehr zum Vater. Vor seinem Abschied tröstete Jesus seine Jünger und Apostel: „Ich gehe euch voraus, eine Wohnung zu bereiten (Joh. 14,2).” Doch wie viele Wohnungen im Himmel werden unbelegt bleiben, weil Menschen, für die sie vorgesehen waren, nicht oben ankommen, sondern verloren gehen? Die Sorge um das ewige Heil der Seelen muss uns alle, besonders aber die Priester nach den Worten von Papst Benedikt XVI. mit einer „heiligen Unruhe” erfüllen. Diese „heilige Unruhe“ steht in Gegensatz zu einem heute auch in der Kirche weit verbreiteten und unrealistischen Heilsoptimismus. Das war nie die Haltung der Kirche. Freilich sollen auch wir ein großes Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit haben. Aber Gottes Barmherzigkeit ist immer an das ehrliche Bemühen um das Halten seiner Gebote und die aufrichtige Reue über unsere Sünden gebunden. Jesus sprach noch ein anderes Wort: “Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2)!”

Ob wir die uns zugedachte „Wohnung“ im Himmel erhalten, hängt davon ab, in welchem Maße wir mit der Gnade Gottes mitgewirkt haben. Leider bleiben selbst jene, welche in der Gnade Gottes sterben und gerettet werden im übernatürlichen Sinn oft unter ihren Möglichkeiten, weil sie Gott nicht das gegeben haben, das sie hätten geben können. In ihrer Liebe und Hingabe, in ihrer Gottes- und Nächstenliebe waren sie schwach und kleinlich, ihre ungeordnete Eigenliebe war zu ausgeprägt, die Lust dieser Welt hatte sie zu sehr vereinnahmt und ihre Bereitschaft, mit Christus das Kreuz zu tragen, war nicht genügend vorhanden. Und so haben sie nicht den Grad an Heiligkeit erlangt und damit den Grad an ewiger Glorie, der ihnen mit der Gnade Gottes möglich gewesen wäre.

Es geht nicht darum, im Sinne eines weltlichen Kaufmannsdenkens nach einem möglichst großen Lohn im Himmel zu schielen, wenn wir als Christen aufgerufen sind, nach Heiligkeit zu streben. Denn was ist der ewige Lohn im Himmel? Nicht eine Sache, sondern die ewige Vereinigung mit Gott in Liebe, die für uns ein Glück bedeutet, das alle unsere irdische Vorstellungskraft übersteigt. Und wahre Liebe kennt kein „genug“. Diese liebende Vereinigung in der Schau Gottes hat für jeden Seligen eine unterschiedliche Intensität und Qualität, auch wenn dies alle im Himmel als vollkommenes Glück empfinden, das nicht mehr übertroffen werden kann. Papst Benedikt XVI. bringt das in seiner Enzyklika „Spe salvi“ so wunderbar zum Ausdruck:

“Ewigkeit ist das Eintauchen in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vorher und Nachher mehr gibt. Ewigkeit ist das Leben in Fülle, ein immer neues Eintauchen in die Weite des Seins, in dem wir von Freude und Glück überwältigt werden.”

Im Lichte der Ewigkeit betrachtet, relativiert sich Vieles hier auf Erden. Das irdische Glück ist schnell vergänglich und auch die Leiden verlieren angesichts ihrer begrenzten Dauer an Schrecken. „Das Leben ist kurz”, sagt der hl. Don Bosco, „darum müssen wir uns beeilen, das Wenige zu tun, das man tun kann, bevor der Tod uns überrascht.” Spätestens am Ende unseres Lebens werden wir erkennen, wie recht die Heiligen hatten, indem sie alles auf diese eine Karte gesetzt haben.

Vorwort zum Mai-Rundbrief

Liebe Gläubige,

es freut mich sehr, dass der Erzbischof von Köln unseren Generaloberen, Pater Komorowski, mit der Firmung im außerordentlichen lateinischen Ritus beauftragt hat. Die Firmung wird am Samstag, den 11. Juni, in der Kirche Maria Hilf im Rahmen eines levitierten Hochamtes zum Abschluss der Pfingstoktav gespendet. Es werden über 20 Firmlinge das hl. Sakrament empfangen, einige davon auch aus den benachbarten Bistümern Essen und Münster. Unter den Firmkandidaten sind auch mehrere Erwachsene, welche in den letzten Jahren neu oder tiefer zum Glauben und zur Glaubenspraxis gefunden haben. Die relativ hohe Anzahl von Konvertiten und Neubekehrten nicht nur in unserer Kölner Gemeinde, sondern in etlichen Niederlassungen, die wir im deutschsprachigen Raum betreuen, ist ein Hinweis auf die große Anziehungskraft, welche die überlieferte Liturgie und die unverfälschte Weitergabe des Glaubens gerade auf junge Menschen ausübt. Diese Erfahrung widerspricht dem Klischee, das gerade in modernen Kreisen immer wieder gepflegt wird, als ob die Tradition der Kirche keine Zukunft hätte und die Kirche nur dann überleben könnte, wenn sie sich der „heutigen Lebenswirklichkeit“ anpasst. Wie töricht ist eine solche Haltung, zumal sie im Gegensatz steht zur Botschaft des Evangeliums und zum Grundverständnis der Kirche. Denn während sich viele Kirchen leeren und vor allem Kinder und Jugendliche weitgehend der heiligen Messe fernbleiben, haben gerade jene Gemeinden Zulauf, in denen die Glaubenswahrheiten ohne Abstriche verkündet werden – und zwar unabhängig vom Ritus. Dies ist besonders in der Stadt Köln zu sehen, in der es noch etliche Pfarrgemeinden gibt, die sich durch entsprechende Glaubenstreue und eine würdige Liturgie auszeichnen. Das Anliegen von Papst Benedikt XVI. bestand vor allem darin, durch eine Vertiefung des Glaubens und einer spirituellen Erneuerung eine organische liturgische Bewegung zu fördern, welche von einer wachsenden Wertschätzung der überlieferten Liturgie geprägt ist. Das verstand er unter dem Begriff „Reform der Reform“. Ich habe die Hoffnung, dass der Rückschlag durch „Traditionis Custodes“ nur ein kurzes Intermezzo ist und dieses wichtige Anliegen des emeritierten Papstes spätestens ein Nachfolger im Petrusamt wieder aufgreift und weiterführt. Besonders im jungen Klerus spürt man viel Sympathie dafür, so dass es wohl kaum auf Dauer unterdrückt werden kann.

In der Osteroktav durften wir den emeritierten Weihbischof Dr. Klaus Dick in unserem Haus in Köln-Lindenthal be­-grüßen. Weihbischof Dick ist unserer Petrusbruderschaft freundschaftlich verbunden und hat auch schon einmal die heiligen Weihen für uns gespendet. Vielen Gläubigen, auch aus unseren Reihen, steht dieser glaubenstreue und vorbildliche Priester und Bischof bis heute trotz seines hohen Alters von 94 Jahren immer noch als Seelsorger und Beichtvater zur Verfügung. Die beiden Stunden gemütlichen Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen gingen wie im Flug vorüber, zumal Seine Exzellenz etliche interessante und humorvolle Erinnerungen und Anekdoten aus seinem langjährigen Priester- und Bischofsleben erzählte. Es ist schön zu erleben, wie Weihbischof Dick immer noch eine jung gebliebene Freude und einen schlagfertigen Humor ausstrahlt. Für solche Priestergestalten kann man nur dankbar sein!

Auch im Namen meiner Mitbrüder wünsche ich Ihnen allen eine frohe und gesegnete Osterzeit

Ihr P. Bernhard Gerstle

Jubiläum in Frielingsdorf

Herzliche Einladung anlässlich des Jubiläums

10 Jahre Hl. Messe im a.o. Ritus in St. Apollinaris, Frielingsdorf

am Sonntag, den 15. Mai 2022


  • 14:30 Uhr
    • Aussetzung des Allerheiligsten
    • Marienandacht
    • Barmherzigkeitsrosenkranz
    • stille Anbetung
    • Sakramentaler Segen

  • 15:30 Uhr
    • Geistlicher Vortrag (15-20 Minuten)
    • Referent: Pater Fuisting

  • 16:00 Uhr
    • Gedankenaustausch im Jugendheim bei Kaffee und Kuchen

  • 17:00 Uhr
    • Rosenkranz

  • 17:30 Uhr
    • hl. Messe
    • Zelebrant: Prälat Scherer

Die Liturgie der Kar- und Osterwoche (Übersicht)

Köln, Kirche Maria Hilf

  • Gründonnerstag:
    • 19.00 Uhr Abendmahlsamt (levitiert)
      anschließend Ölbergstunde bis 22.00 Uhr
      (mit Beichtgelegenheit)
  • Karfreitag:
    • 14.15 Uhr Kreuzweg (Beichtgelegenheit ab 14.00 Uhr)
    • 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie
  • Karsamstag:
    • ab 21.00 Uhr Osternachtsfeier
  • Ostersonntag:
    • 9.00 Uhr stille hl. Messe (ohne Predigt)
    • 10.30 Uhr levitiertes Hochamt
  • Ostermontag:
    • 9.00 Uhr hl. Amt
    • 10.30 Uhr Hochamt

Düsseldorf, Kirche St. Dionysisus (Volmerswerth)

  • Gründonnerstag:
    • 19.00 Uhr Abendmahlsamt,
      anschl. Ölbergstunde bis 22.00 Uhr (mit Beichtgelegenheit)
  • Karfreitag:
    • 14.15 Uhr Kreuzweg (ab 14.00 Uhr Beichtgelegenheit)
    • 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie
  • Karsamstag: entfällt (Osternacht in Köln)
  • Ostersonntag:
    • 8.15 Uhr Hochamt (in Düsseldorf – Flehe)
  • Ostermontag:
    • 9.30 Uhr und 11.00 Uhr Hochamt (Volmerswerth)

 

Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige,

was niemand für möglich gehalten hat, ist eingetroffen. Nachdem die Ausführungsbestimmungen zum Motu Proprio „Traditionis Custodes“ mit Gutheißung des Papstes vom Präfekten der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Arthur Roche, am 4. Dezember letzten Jahres auf drastische Einschränkungen hinausliefen, waren wir alle besorgt, was das nun für unsere Priester, unsere Apostolate und Messorte bedeutet. In dieser Not hat die Petrusbruderschaft mit ihren Gläubigen am 2. Februar eine neuntägige Andacht gestartet und sich am 11. Februar, dem Fest der Erscheinung unserer Lieben Frau von Lourdes dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Und unser Vertrauen wurde nicht enttäuscht! Die Petrusbruderschaft hat vom Heiligen Vater ausgerechnet am 11. Februar in einem schriftlichen Dekret die Zusicherung erhalten, weiterhin uneingeschränkt die hl. Messe und die hl. Sakramente in der überlieferten Form von 1962 feiern zu dürfen, so wie dies in ihren von Rom anerkannten Statuten festgeschrieben ist, ungeachtet des päpstlichen Motu Proprio „Traditionis Custodes“. Damit ist klar, dass zumindest für unsere Gemeinschaft die darüber noch hinausgehenden Einschränkungen, wie sie Erzbischof Roche verfügt hat, nicht gelten.

© Priesterbruderschaft St. Petrus

Was ist geschehen? Wie viele bereits in der Presse erfahren haben, waren zwei führende Mitglieder der Petrusbruderschaft, P. Vincent Ribeton (Regens des Priesterseminars in Wigratzbad) und
P. Benoit Paul-Joseph (französischer
Distriktsoberer) am 4. Februar zu einer Privataudienz des Heiligen Vaters in Rom. Sie hatten sich in einem mit dem Generaloberen abgestimmten Brief an Papst Franziskus gewandt und darin ihre tiefe Sorge um die Zukunft der Petrusbruderschaft und des überlieferten Ritus zum Ausdruck gebracht. In Frankreich mussten wir nämlich in den letzten Monaten aufgrund von „Traditionis Custodes“ bereits einige Apostolate schließen. Und weitere Bischöfe waren unschlüssig, wie sie sich angesichts der Anweisungen aus Rom weiter zu verhalten haben. Papst Franziskus hat jedenfalls diesen Brief offenbar sehr positiv aufgenommen und kurzfristig die Audienz ermöglicht. Fast eine Stunde hat er sich für dieses Gespräch Zeit genommen, was außergewöhnlich ist. In dem Kommuniqué des Generalhauses, das am 21. Februar veröffentlicht worden ist, heißt es:

„Das Gespräch fand in einer guten und herzlichen Atmosphäre statt. Bei der Schilderung der Entstehungsgeschichte der Bruderschaft im Jahr 1988 zeigte sich der Papst beeindruckt vom mutigen Schritt der Gründer, von ihrem Vertrauen in die Kirche und ihrer Treue zum Römischen Pontifex. Er betonte, dass diese Gesinnung „bewahrt, geschützt und ermutigt“ werden müsse.

Im Verlauf des Gesprächs war es dem Papst ein Anliegen, klarzustellen, dass Institute wie die Priesterbruderschaft St. Petrus nicht von den allgemeinen Bestimmungen des Motu Proprio „Traditionis Custodes“ betroffen sind, da der Gebrauch der alten liturgischen Bücher an ihrem Ursprung stand und in ihren Konstitutionen verankert ist.

In den Tagen nach der Audienz bekräftigte dies der Heilige Vater in einem eigenhändig unterzeichneten Schreiben, datiert auf den 11. Februar, jenem Tag, an dem sich die Petrusbruderschaft feierlich dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht hat. Das Dekret bestätigt den Mitgliedern der Bruderschaft das Recht, die liturgischen Bücher zu verwenden, die 1962 in Kraft waren, namentlich: Missale, Rituale, Pontifikale und Brevier.“

Dies ist ein Anlass zu großer Dankbarkeit und Freude, wenn auch wiederum nicht zu ungeteiltem Jubel. Denn die drastischen Einschränkungen gelten weiterhin für zahlreiche Priester in Diözesen und Ordensgemeinschaften, die mit Berufung auf das Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI.  seit 2007 gelegentlich oder regelmäßig die überlieferte lateinische Messe gefeiert haben. Und niemand kann voraussagen, ob der Papst, beeinflusst von persönlichen Beratern und Mitarbeitern, nicht eines Tages von den gegebenen Zusagen wieder abrückt. Doch für den Moment dürfen wir aufatmen. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig es ist, ruhig und besonnen zu bleiben und nicht in polemische Kritik gegen Papst und Kirche zu fallen, wie dies leider bei manchen traditionellen Katholiken und einzelnen Priestern öfters zu beklagen ist. Diese kirchliche Haltung, die in unserer Gemeinschaft seit ihrer Gründung 1988 gelebt wird, ist wohl ein wichtiger Grund dafür, dass wir nicht nur in Rom, sondern auch in den allermeisten Diözesen, in denen wir tätig sind, mittlerweile eine gewisse Wertschätzung erworben haben, obwohl wir nicht im allgemeinen Trend liegen, der geprägt ist von einer modernen Theologie und einer Aufweichung wichtiger Glaubenswahrheiten. In Krisenzeiten kühlen Kopf zu bewahren und nicht Panik zu machen, ist wichtiger denn je. An dieser Stelle sei allen dafür gedankt, welche die Petrusbruderschaft in ihrer Linie unterstützen und durch ihr Gebet begleiten.

Unser Gebet gilt nicht nur den Anliegen der Kirche und der Petrusbruderschaft, sondern auch dem Frieden in der Welt. Der vom russischen Präsidenten Putin ausgelöste Krieg gegen die Ukraine nimmt immer brutalere Formen an und macht vor nichts mehr Halt. Selbst ein dritter Weltkrieg, der die Gefahr eines Atomkrieges mit sich bringt, ist nicht mehr ausgeschlossen. Zahlreiche Soldaten und Zivilisten sind schon gestorben, Millionen auf der Flucht. In dieser dramatischen Lage haben sich die mit Rom unierten Ukrainischen Bischöfe mit der Bitte an Papst Franziskus gewandt, Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Der Heilige Vater hat dieser Bitte entsprochen und wird am Fest Maria Verkündigung, am 25. März (nach unserem Redaktionsschluss) diese Weihe vollziehen. Wir werden uns dieser Weihe auch im Anschluss an die Heilige Messe anschließen. In Fatima hat Maria um diese Weihe gebeten, die 1984 Papst Johannes Paul II. vollzogen hat. Es ist das Gebot der Stunde, diese Weihe nun zu erneuern. Sie wird nach den Worten der Gottesmutter die Bekehrung Russlands bewirken. Leben wir die Botschaft von Fatima und beten wir täglich den hl. Rosenkranz um den Frieden in der Welt und für das Heil der Seelen!

Ihnen allen eine gnadenreiche Passionszeit und frohe, gesegnete Ostern wünschend

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP